Mittwoch, 30. August 2017

Planlos? - Plan los!

07.08. - 13.08.2017

In diese Woche gingen wir mit der Einstellung: Jetzt geht's richtig los mit unserem Freiwilligenedienst. Der Sprachkurs war vorbei und wir sollten anfangen zu arbeiten. Natürlich haben wir uns gewundert, wann wir denn nun definitiv gesagt bekommen, wann wir wo sein sollten, aber irgendwie waren wir bereit zum starten...
...und dann kam alles ganz anders.

Wir feiern den E-Day (Electricity-Day)

Ganz zu Beginn:
Am Montag kam der Strom zurück!!!
Das 24stündige Stromjubiläum am Dienstag
haben wir mit einer Tafel Nussschokolade begangen,
die leider viel zu schnell vernichtet war.




















Mit Strom kann man bügeln -
und wegen spezieller Insekten
ist das hier auch wirklich notwendig.
Ich präsentiere: ein Bügeleisen, dass uns in den Wahnsinn treibt.
Am Montag besuchten wir mit Eucharia, unserer anderen Mentorin, das Krankenhaus mit der großen Kardiologie und das Waisenhaus in Shisong. Auch dort werden wir die Möglichkeit haben, während unseres Freiwilligenjahres für eine Zeit lang zu arbeiten. Im Krankenhaus wurden wir sehr lange und ausführlich herum geführt, während wir im Waisenhaus zwar sehr freundlich empfangen wurden, allerdings keine weiteren Informationen bekommen haben, als: " Wenn ihr irgendwann bei uns arbeitet, erfahrt ihr schon was hier so passiert." Nun gut, dabei blieb es dann ersteinmal.

Dienstags haben wir dann endlich tatsächlich mit Father Franklin das nächste Jahr geplant - mit allem drum und dran. Zu ersteinmal ging es um die Arbeitsplätze: Ich werde für drei Monate im Waisenhaus anfangen zu arbeiten. Danach gehe ich für einen Monat ins Family Life Office (Familienberatungsstelle des Bistums), dann nach einer Weihnachtspause mit väterlichem (+ ????) Besuch :-) werde ich für drei Monate im Jugendzentrum arbeiten und dort gemeinsam mit Christina bei den Vorbereitungen zum Weltjugendtag der Diözese mithelfen. Anschließend verbringe ich einen Monat im Krankenhaus, während dem ich wöchentlich in verschiedene Bereiche der Arbeit dort reinschnuppern kann. Abschließend arbeite ich noch für zwei Monate im Justice & Peace Office bevor es dann wieder nach Hause geht. Verrückt, wie schnell so ein Jahr vollgeplant ist...
Ein kleiner Einblick:
So sieht unser Heimweg aus der Stadt aus.
Die Straßen sind wirklich problematisch an manchen Stellen.
Christinas Arbeitsplan enthält die gleichen Arbeitsstellen nur in anderer Reihenfolge und zeitlicher Aufteilung.
Auch die verschiedensten Wochenendtreffen, die vom Jugendzentrum oder den Offices für bestimmte Gruppen ausgerichtet werden, sind in unserem Kalender vermerkt. Ebenso die Zeit um Ostern herum, die wir wahrscheinlich bei den Schwestern in Romajay (nahegelegener Hügel in Kumbo) verbringen möchten.
Nachdem unser Plan stand ging es nur noch nach Hause. Der Vormittag hatte trotz frühem Treffen sehr lange gedauert. Die halbe Stunde, die wir zu spät zu Father Franklins Büro kamen, wurde neben den zwei Stunden, die unser Mentor selbst in Verzögerung kam, relativ kurz. Irgendwann gewöhnen wir uns bestimmt noch an die Zeitrechnung... :-)




Hexenküche :-)
Pfannkuchenproduktion ohne Gleichen...
Am Mittwochmittag ging es in den Supermarkt einkaufen. Für den Abend hatten wir unsere Nachbarin Edith und ihre Familie zum Pfannkuchenessen eingeladen. Wir dachten, dass eine massige Schokotherapie den Schokohunger unserer Nachbarskinder vorerst stillen würde - das war leider eine falsche Vermutung. Trotzdem hatten wir alle super viel Spaß und am Ende üerhaupt kein klitzekleines bisschen Platz im Bauch, denn es hat echt lecker geschmeckt.




Das ist ein Panorama-Bild








Donnerstags haben wir nichts gemacht. NICHTS.
(Stellt euch das mal vor. Das ist zumindest in den letzten drei Jahren bei mir nie vorgekommen. Lange schlafen, Lesefrühstück auf den Sofas, Tee trinken, kochen und essen am Abend. Das war's. Es war wunderbar :-)

Hätte mir jemand vorher richtig klar gemacht, WIE scharf diese Minipaprika ist, dann hätte ich wesentlich mehr aufgepasst. Beim Schneiden, Würzen und anschließendem Augenreiben.
... ich habe überlebt.
Am Freitag war Markttag und wir beschlossen wieder nach Mbve zu fahren. Einige Kleinigkeiten wurden gekauft, aber vor allem konnten wir unsere Kleider von der Schneiderin abholen :-)  :-)


...und haben gemerkt, dass wir während der letzten Woche sehr viel leckere Sachen gegessen haben. Also, ich hoffe ich kann mein Kleid noch ein bisschen tragen, bevor ich es weiter machen lassen muss. Mal sehen...

Samstags waren wir mit Floras Womens-Group mal wieder auf einer Erstkommunionfeier. Dort haben die Frauen getanzt und gesungen, und damit sozusagen ein bisschen Programm zur Festlichkeit beigetragen. Am Ende gab es für jede ein paar Kekse und Limo.
Mehr oder weniger (un)freiwillig wurden wir von der Womens-Group dazuaufgefordert mitzusingen und mitzutanzen. Eine "Womens-Group" ist eine Gruppe von Frauen, die sich einmal pro Monat Treffen um über ihr Leben zu reden und jeweils ein Gruppenmitglied finanziell zu unterstützen. Zu manchen Feiern werden die Gruppen auch eingelden um dort für Stimmung zu sorgen und zu unterhalten. Jede Womens-Group hat ihre eigene Uniform, ein bestimmter Stoff aus dem dann z.B. ein Kleid geschneidert wurde.

Am nächsten Tag ging es dann sehr weit fort - also zumindest für unsere bisherigen Verhältnisse.
Von einem Auto wurden wir gegen Bezahlung nach Ndop mitgenommen, wo wir einen Onkel von Berry besuchen wollten. Auf der circa anderthalbstündigen Autofahrt konnten wir die atemberaubend schöne Natur bewundern und haben uns schon wieder gefühlt wie in einer Geschichte oder einem ricthig guten Film. Das es so eine tolle Natur gibt, war mir nicht bewusst - wie naiv das auch klingen mag.

Angekommen in Ndop, besuchten wir die Kirche, den Markt und den Palast des dortansäßigen Fons (Stammeskönigs).

Die Kathedrale mit den Msuikinstrumenten,
die im Gottesdienst benutzt werden.
Es klingt meistens so unglaublich













Diesen Zettel habe ich in der Kathedrale gesehen.
"Was zählt ist nicht deine äußerliche Erscheinung,
aber deine innere Einstellung".
Da fühlt man sich gleich wilkommen :-)


Der Palast von außen...





















Von einer, der vielen Königinnen des Fons wurden wir durch den Palast geführt, der einem großen europäischen Wohnhaus ähnelt. Der Fon selbst war nicht da. Nach dem Besuch im Palast hatte ich viel, worüber ich nachdenken wollte. Kann man in einer Kultur gefangen sein? Oder ist es eine Ehre Teil einer so starken Kultur sein zu können? - Ich hoffe, ich komme in einem anderen Post nochmal zu diesem Thema zurück.


...und von innen.

Der Friedhof neben dem Palast,
auf dem die Königinnen begraben werden.
Der Regierungssaal des Fons.
(Ihn selbst haben wir übrigens nicht getroffen. Er war außer Haus. Aber wir waren glaub ich auch ganz froh drum, denn wir wissen noch nicht genau, wie wir uns verhalten sollen, wenn wir einem Fon gegenüber stehen.)

Besonders faszinierend an diesem Tag war ein bestimmtes Naturerlebnis für mich.

Nach diesem Berg ist Ndop benannt.
Dieser Anblick lässt mich richtig träumen...
Als wir gerade gemütlich die Straße entlang gingen, wurde es kaummerklich langsam dunkler. Aus der ferne hörte man das Rauschen eines größeren Flusses - dachte ich. Plötzlich fingen alle Menschen um uns herum an zu rennen. Und wir dacheten: Hä? Was ist denn hier los? Warum rennen plötzlich alle? Es schien sich nichts verändert zu haben, zu den 10 Minuten davor. Aber dann lief auch Berry los, und wir hinterher. Gerade als wir das Haus eines Freundes von ihm erreicht hatten, schüttete es in Strömen und ei riesiges Gewitter tobte über uns. Das "Rauschen des Flusses" war kein Rauschen eines Flusses, sondern das Geräusch, welches von einem gewaltigen Regen auf dem naheglegenen Felsen verursacht wird. Gut, dass wir nicht alleine waren :-)

Palmbäume, aus denen man Palmöl gewinnt.
Hier wird sehr, sehr viel mit Palmöl gekocht.
Schon mehrmals habe ich mit Leuten darüber geredet, weil mich der hohe Palmölverbrauch  hier sehr interessiert.

Schließlich wurden wir dann von Berrys Tante empfangen, die uns etwas sehr leckeres gekocht hatte, und unsere ersten grünen Orangen (die sind hier so, wenn sie lecker schmecken) zum probieren gab.
Mit Plänen für den ersten Poetry Slam in Kumbo im Kopf, ging es dann mit einem anderen Auto wieder zurück. Das Auto, in dem wir saßen hat extrem laut geklappert, aber erschöpft vom Tag und müde von den ganzen interessanten Erlebnissen waren wir alle drei kurz vor dem Einschlafen.
Als wir in Kumbo ankamen, war es schon dunkel und wir mussten noch zu unserem Haus kommen. Das war schon ein wenig gruselig, so nachts zu zweit durch die Maisfelder zu gehen. Und da half es auch nicht, dass uns alle unsere Freunde geraten hatten, nach Sonnenuntergang nach Möglichkeit Zuhause zu sein. Aber da mussten wir dann durch... alles ist gut gegangen, aber wir waren uns ab diesem Zeitpunkt sicher, dass wir in Zukunft doch eher versuchen werden im Hellen Zuhause zu sein. Ist irgendwie entspannter :-)

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Kumbo :-)
Actually, we thought that this week might be the first week of work for us and we were looking forward to starting work in our workplaces, but then, everything went differently...

On Monday, we visited the Hospital and the orphanage in Shisong with our second mentor Eucharia. Before we really, really planned the timetable of the next year with father Franklin on Tuesday. Christina and I are going to work in a lot of different offices and places during our stay here, but I will start in the orphanage, while she is going to spend the first three months in the justice&peace office.
On Wednesday evening, we invited our neighbor family for dinner - we prepared a lot of pancakes and try to therapy our neighbor children with as much chocolate as they could eat. We thought, that might help to avoid the permanent begging for chocolate during the next days...but hey, these are children. We thought in the wrong way ;-)
Our Thursday was full of doing NOTHING. We just read a lot and moved as little as possible. In the evening we started a relaxing cooking action: This day was an absolute chill-day.
Our African dresses could be fetched on Friday, and we recognized that we ate so much delicious food  during the last we that we should really worry about the period of time the dresses will fit. But we love them so much :-)
The next day, we visited our next first holy communion celebration with Floras Womens-Group, and we were invited to dance and sing with them...it was very funny, because we were not prepared to take part, but in the end it was fine.
On sunday, we went to Ndop and visited an aunt of Berry. Ndop is a town which is situated about  1 1/2 hours away from Kumbo. We entered the cathedral and the Fon-Palace, and of course, we were surprised by the rain. Rain, of a kind I have never seen before...it was impressing.
























2 Kommentare:

  1. Hallo Elisabeth, ich habe schon täglich geschaut, ob es denn etwas Neues von Dir/Euch gibt. Nun ist es da und wie immer total spannend. Ihr seht super schön in den neuen Kleidern aus.
    Bei uns war Verlobter Tag. Er stand unter dem Motto: Alle sollen eins sein und war von dem Ökumene geprägt durch das Jubiläumsjahr 500 Jahre Luther. 2 x wurde das Lied gespielt: "Solange stehen Stein auf Stein" und ich habe mir vorgestellt, wie schön es wäre, wenn Du das mit Deiner glockenhellen Stimme jetzt singen könntest. Ich fahre jetzt für 10 Tag mit Annchen und Rainer nach Sylt und Oma Ria ist in Trebur. Sei umarmt Oma Berthilde

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  2. Richtig spannend deine Schilderungen. Danke, dass du uns teilhaben lässt. Weiterhin viel Glück im Abenteuerland. Lg

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