Freitag, 4. August 2017

Ein erster Einblick

27.07. - 28.07.2017

Am Donnerstag trafen wir uns nach unserem Sprachkurs mit unserer anderen Mentorin Eucharia, die bei der Caritas der Diözese Kumbo arbeitet. Sie führte uns durch das Gebäude ihres Arbeitsplatzes, stellte uns den anderen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen vor und erklärte uns ein wenig über die Arbeit der verschiedenen Büros. Sie selbst arbeitet zur Zeit an einem Wasserprojekt, das auch vom Bistum Limburg stark gefördert wird. Die Caritas unterstützt dabei Dorfgemeinschaften beim Brunnenbau und schult die Bevölkerung im richtigen Umgang mit sauberem Trinkwasser. Ein anderes Projekt beschäftigt sich mit "farm schooling", eine Möglichkeit Kindern eine weiterführende Schulbildung im praktischen Zweig zu ermöglichen, die aus verschiedenen Gründen keine normale Schule mehr besuchen können. Weiterhin gibt es das "Justice & Peace" Büro, dass eine Rechtsberatung in Streitigkeiten (z.B. zwischen Kornbauern und Viehbauern) anbietet, sowie umfangreich für Humanität (,das heißt auch gegen Menschenhandel und Ausbeutung) kämpft.
Das Familiy Life Office war zur Zeit unseres Besuches unbesetzt und so konnten wir dort bisher noch keine Angestellten treffen. Soweit wir allerdings bisher wissen, besteht die Aufgabe dieses Büros darin in Familienkonflikten Lösungen zu suchen und schwache Gesellschaftsmitglieder, sowie Familien mit entsprechenden Schwierigkeiten zu betreuen und zu unterstützen.

Als wir an diesem Tag nach Hause kamen, war es eigentlich noch sehr hell und wir beschlossen uns das erste Mal alleine an unsere dreckige Wäsche zu wagen. Und so schrubbten und wuschen wir eifrig und schulten unsere Fertigkeiten. Irgendwie haben wir das Pech (oder Glück - je nachdem wie man's nimmt) immer dem Regen zu begegnen, wenn wir vor unserem Haus unter dem Dach Wäsche waschen. Und so merkten wir auch kaum, dass es immer dunkler wurde und die Sonne begann unterzugehen. Als dann um 17:30 Uhr eine Nachbarin durch den Regen an uns vorbei eilte und uns zu rief "Why are you washing at night?" musste wir verstehen, dass hier Nacht ist sobald die Sonne untergeht, auch wenn in Deutschland 17:30 Uhr noch fast als Nachmittag gelten kann. Inzwischen schauen Christina und ich uns auch nur noch kurz aus den Augenwinkeln an, wenn wir von jemandem um 10:00 Uhr Vormittags mit "Good afternoon" oder um 16:00 Uhr mit "Good evening" gegrüßt werden. Das Zeitverständnis richtet sich mehr nach der Natur - und wenn es kein Licht mehr draußen gibt, dann ist es Nacht - eigentlich ganz einfach.

Zum krönenden Abschluss dieses Tages buken wir am Abend unsere ersten Pfannkuchen - zwar ohne Milch, aber es war ein echter Genuss. Bananenmatsch eignet sich perfekt als Belag und wurde seitdem (konkurrierend mit Zimt und Zucker) zu einer unserer Hauptsüßspeisen.


Am Freitag besuchten wir nach unserem Lamnso' Kurs das Jugendzentrum, in dem auch Father Franklin normalerweise arbeitet. Da er die ganze Woche auf dem Retreatment-Seminar war, wurden wir dort von Paul und Ezechiel, einem Mitarbeiter, den wir schon einige Male unter der vergangenen Woche getroffen hatten, empfangen. Paul führte uns herum und zeigte uns neben den ganzen Gebäuden, in denen auch Jugendliche auf Zeit untergebracht waren, die Abteilung für Nähen, Drucken und Malen, den Computerraum, den Musikraum und die "Radio Evangelio" Station, die allerdings nicht direkt Teil des Youth Centers ist. Auch an diesem Ort werden wir eines Tages mitarbeiten dürfen und auch jetzt schon ist er uns zur Anlaufstelle geworden, sobald wir bei etwas Hilfe benötigen.
Am Nachmittag starteten wir eine große Putzaktion in unserem Häuschen und schrubbten erneut bis es dunkel wurde alles, was wir vom Boden in dieser Zeit erreichen konnten. Es lohnte sich echt und seitdem haben wir auch ein besseres Gefühl dabei, wenn etwas auf den Boden fällt und wir es noch weiterverwenden möchten. Nur unsere Nachbarskinder wunderten sich, warum wir denn jeden Tag sauber machen würden - sie wollten lieber unsere Aufmerksamkeit haben, als sie dem Boden zu gönnen :-)
Was genau am Samstag passieren würde, wussten wir noch nicht, aber nach geschaffter Arbeit verbrachten wir noch einen gemütlichen Abend.

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After our lamnso' class on Thursday we visited our second mentor Eucharia at the Caritas Station, where a lot of offices we might work in during the next year (Water project, Justice & Peace, "farm schooling", Family Life Office), can be found.
When we came home we were courageous enough to start our first own washing-laundry action. It took a lot of time because we are no professionals yet, so we didn't recognized that the sky was getting darker and the sun began to set. And of course, it started raining. Every time we are washing our clothes it starts raining - we are talented.
At about 17:30 Uhr our neighbor passed our house and asked "Why are you washing at night?" - so we had to recognized that the german afternoon is here already night. And that makes sense, because people have to live more in connection to nature. When the sun sets, it is getting dark, so it has to be night. I am sure, for us it will take some time to get used to it.
In the end of this day we made our first banana-pancake and it was very delicious.

On Friday we visited the Youth Center and were showed around to see the different departments we might help in during the next year. One of it is about sewing, another one about printing. There is a computer department and a music room, and some other rooms (as well as a church) where some youths are staying over a certain period of time.
In the afternoon we started a big cleaning session at our house, and we cleaned every part of the floor we could reach until the sun set and it started to get dark. Only our neighbor children didn't like the cleaning - they would have been happier to get us paying more attention on them than on the floor :-)

What exactly would happen Saturday was not clear at that moment, but we passed a nice evening after done work.


2 Kommentare:

  1. Ich denke, Ihr werdet Euch in Deutschland wieder schnell an unser Zeitgefühl und unsere Hektik gewöhnen. Aber jetzt ist es erst mal afrikanisch und gut so.

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  2. Teilweise sind wir inzwischen sogar schon zu angepasst - manchmal kommen wir sogar in der "kameruneschen Zeit" zu spät. Aber trotzdem passiert das eher selten und wir sind immer wieder erstaunt über den zeitlichen Alltag der Menschen :-)

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