Mittwoch, 30. August 2017

Planlos? - Plan los!

07.08. - 13.08.2017

In diese Woche gingen wir mit der Einstellung: Jetzt geht's richtig los mit unserem Freiwilligenedienst. Der Sprachkurs war vorbei und wir sollten anfangen zu arbeiten. Natürlich haben wir uns gewundert, wann wir denn nun definitiv gesagt bekommen, wann wir wo sein sollten, aber irgendwie waren wir bereit zum starten...
...und dann kam alles ganz anders.

Wir feiern den E-Day (Electricity-Day)

Ganz zu Beginn:
Am Montag kam der Strom zurück!!!
Das 24stündige Stromjubiläum am Dienstag
haben wir mit einer Tafel Nussschokolade begangen,
die leider viel zu schnell vernichtet war.




















Mit Strom kann man bügeln -
und wegen spezieller Insekten
ist das hier auch wirklich notwendig.
Ich präsentiere: ein Bügeleisen, dass uns in den Wahnsinn treibt.
Am Montag besuchten wir mit Eucharia, unserer anderen Mentorin, das Krankenhaus mit der großen Kardiologie und das Waisenhaus in Shisong. Auch dort werden wir die Möglichkeit haben, während unseres Freiwilligenjahres für eine Zeit lang zu arbeiten. Im Krankenhaus wurden wir sehr lange und ausführlich herum geführt, während wir im Waisenhaus zwar sehr freundlich empfangen wurden, allerdings keine weiteren Informationen bekommen haben, als: " Wenn ihr irgendwann bei uns arbeitet, erfahrt ihr schon was hier so passiert." Nun gut, dabei blieb es dann ersteinmal.

Dienstags haben wir dann endlich tatsächlich mit Father Franklin das nächste Jahr geplant - mit allem drum und dran. Zu ersteinmal ging es um die Arbeitsplätze: Ich werde für drei Monate im Waisenhaus anfangen zu arbeiten. Danach gehe ich für einen Monat ins Family Life Office (Familienberatungsstelle des Bistums), dann nach einer Weihnachtspause mit väterlichem (+ ????) Besuch :-) werde ich für drei Monate im Jugendzentrum arbeiten und dort gemeinsam mit Christina bei den Vorbereitungen zum Weltjugendtag der Diözese mithelfen. Anschließend verbringe ich einen Monat im Krankenhaus, während dem ich wöchentlich in verschiedene Bereiche der Arbeit dort reinschnuppern kann. Abschließend arbeite ich noch für zwei Monate im Justice & Peace Office bevor es dann wieder nach Hause geht. Verrückt, wie schnell so ein Jahr vollgeplant ist...
Ein kleiner Einblick:
So sieht unser Heimweg aus der Stadt aus.
Die Straßen sind wirklich problematisch an manchen Stellen.
Christinas Arbeitsplan enthält die gleichen Arbeitsstellen nur in anderer Reihenfolge und zeitlicher Aufteilung.
Auch die verschiedensten Wochenendtreffen, die vom Jugendzentrum oder den Offices für bestimmte Gruppen ausgerichtet werden, sind in unserem Kalender vermerkt. Ebenso die Zeit um Ostern herum, die wir wahrscheinlich bei den Schwestern in Romajay (nahegelegener Hügel in Kumbo) verbringen möchten.
Nachdem unser Plan stand ging es nur noch nach Hause. Der Vormittag hatte trotz frühem Treffen sehr lange gedauert. Die halbe Stunde, die wir zu spät zu Father Franklins Büro kamen, wurde neben den zwei Stunden, die unser Mentor selbst in Verzögerung kam, relativ kurz. Irgendwann gewöhnen wir uns bestimmt noch an die Zeitrechnung... :-)




Hexenküche :-)
Pfannkuchenproduktion ohne Gleichen...
Am Mittwochmittag ging es in den Supermarkt einkaufen. Für den Abend hatten wir unsere Nachbarin Edith und ihre Familie zum Pfannkuchenessen eingeladen. Wir dachten, dass eine massige Schokotherapie den Schokohunger unserer Nachbarskinder vorerst stillen würde - das war leider eine falsche Vermutung. Trotzdem hatten wir alle super viel Spaß und am Ende üerhaupt kein klitzekleines bisschen Platz im Bauch, denn es hat echt lecker geschmeckt.




Das ist ein Panorama-Bild








Donnerstags haben wir nichts gemacht. NICHTS.
(Stellt euch das mal vor. Das ist zumindest in den letzten drei Jahren bei mir nie vorgekommen. Lange schlafen, Lesefrühstück auf den Sofas, Tee trinken, kochen und essen am Abend. Das war's. Es war wunderbar :-)

Hätte mir jemand vorher richtig klar gemacht, WIE scharf diese Minipaprika ist, dann hätte ich wesentlich mehr aufgepasst. Beim Schneiden, Würzen und anschließendem Augenreiben.
... ich habe überlebt.
Am Freitag war Markttag und wir beschlossen wieder nach Mbve zu fahren. Einige Kleinigkeiten wurden gekauft, aber vor allem konnten wir unsere Kleider von der Schneiderin abholen :-)  :-)


...und haben gemerkt, dass wir während der letzten Woche sehr viel leckere Sachen gegessen haben. Also, ich hoffe ich kann mein Kleid noch ein bisschen tragen, bevor ich es weiter machen lassen muss. Mal sehen...

Samstags waren wir mit Floras Womens-Group mal wieder auf einer Erstkommunionfeier. Dort haben die Frauen getanzt und gesungen, und damit sozusagen ein bisschen Programm zur Festlichkeit beigetragen. Am Ende gab es für jede ein paar Kekse und Limo.
Mehr oder weniger (un)freiwillig wurden wir von der Womens-Group dazuaufgefordert mitzusingen und mitzutanzen. Eine "Womens-Group" ist eine Gruppe von Frauen, die sich einmal pro Monat Treffen um über ihr Leben zu reden und jeweils ein Gruppenmitglied finanziell zu unterstützen. Zu manchen Feiern werden die Gruppen auch eingelden um dort für Stimmung zu sorgen und zu unterhalten. Jede Womens-Group hat ihre eigene Uniform, ein bestimmter Stoff aus dem dann z.B. ein Kleid geschneidert wurde.

Am nächsten Tag ging es dann sehr weit fort - also zumindest für unsere bisherigen Verhältnisse.
Von einem Auto wurden wir gegen Bezahlung nach Ndop mitgenommen, wo wir einen Onkel von Berry besuchen wollten. Auf der circa anderthalbstündigen Autofahrt konnten wir die atemberaubend schöne Natur bewundern und haben uns schon wieder gefühlt wie in einer Geschichte oder einem ricthig guten Film. Das es so eine tolle Natur gibt, war mir nicht bewusst - wie naiv das auch klingen mag.

Angekommen in Ndop, besuchten wir die Kirche, den Markt und den Palast des dortansäßigen Fons (Stammeskönigs).

Die Kathedrale mit den Msuikinstrumenten,
die im Gottesdienst benutzt werden.
Es klingt meistens so unglaublich













Diesen Zettel habe ich in der Kathedrale gesehen.
"Was zählt ist nicht deine äußerliche Erscheinung,
aber deine innere Einstellung".
Da fühlt man sich gleich wilkommen :-)


Der Palast von außen...





















Von einer, der vielen Königinnen des Fons wurden wir durch den Palast geführt, der einem großen europäischen Wohnhaus ähnelt. Der Fon selbst war nicht da. Nach dem Besuch im Palast hatte ich viel, worüber ich nachdenken wollte. Kann man in einer Kultur gefangen sein? Oder ist es eine Ehre Teil einer so starken Kultur sein zu können? - Ich hoffe, ich komme in einem anderen Post nochmal zu diesem Thema zurück.


...und von innen.

Der Friedhof neben dem Palast,
auf dem die Königinnen begraben werden.
Der Regierungssaal des Fons.
(Ihn selbst haben wir übrigens nicht getroffen. Er war außer Haus. Aber wir waren glaub ich auch ganz froh drum, denn wir wissen noch nicht genau, wie wir uns verhalten sollen, wenn wir einem Fon gegenüber stehen.)

Besonders faszinierend an diesem Tag war ein bestimmtes Naturerlebnis für mich.

Nach diesem Berg ist Ndop benannt.
Dieser Anblick lässt mich richtig träumen...
Als wir gerade gemütlich die Straße entlang gingen, wurde es kaummerklich langsam dunkler. Aus der ferne hörte man das Rauschen eines größeren Flusses - dachte ich. Plötzlich fingen alle Menschen um uns herum an zu rennen. Und wir dacheten: Hä? Was ist denn hier los? Warum rennen plötzlich alle? Es schien sich nichts verändert zu haben, zu den 10 Minuten davor. Aber dann lief auch Berry los, und wir hinterher. Gerade als wir das Haus eines Freundes von ihm erreicht hatten, schüttete es in Strömen und ei riesiges Gewitter tobte über uns. Das "Rauschen des Flusses" war kein Rauschen eines Flusses, sondern das Geräusch, welches von einem gewaltigen Regen auf dem naheglegenen Felsen verursacht wird. Gut, dass wir nicht alleine waren :-)

Palmbäume, aus denen man Palmöl gewinnt.
Hier wird sehr, sehr viel mit Palmöl gekocht.
Schon mehrmals habe ich mit Leuten darüber geredet, weil mich der hohe Palmölverbrauch  hier sehr interessiert.

Schließlich wurden wir dann von Berrys Tante empfangen, die uns etwas sehr leckeres gekocht hatte, und unsere ersten grünen Orangen (die sind hier so, wenn sie lecker schmecken) zum probieren gab.
Mit Plänen für den ersten Poetry Slam in Kumbo im Kopf, ging es dann mit einem anderen Auto wieder zurück. Das Auto, in dem wir saßen hat extrem laut geklappert, aber erschöpft vom Tag und müde von den ganzen interessanten Erlebnissen waren wir alle drei kurz vor dem Einschlafen.
Als wir in Kumbo ankamen, war es schon dunkel und wir mussten noch zu unserem Haus kommen. Das war schon ein wenig gruselig, so nachts zu zweit durch die Maisfelder zu gehen. Und da half es auch nicht, dass uns alle unsere Freunde geraten hatten, nach Sonnenuntergang nach Möglichkeit Zuhause zu sein. Aber da mussten wir dann durch... alles ist gut gegangen, aber wir waren uns ab diesem Zeitpunkt sicher, dass wir in Zukunft doch eher versuchen werden im Hellen Zuhause zu sein. Ist irgendwie entspannter :-)

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Kumbo :-)
Actually, we thought that this week might be the first week of work for us and we were looking forward to starting work in our workplaces, but then, everything went differently...

On Monday, we visited the Hospital and the orphanage in Shisong with our second mentor Eucharia. Before we really, really planned the timetable of the next year with father Franklin on Tuesday. Christina and I are going to work in a lot of different offices and places during our stay here, but I will start in the orphanage, while she is going to spend the first three months in the justice&peace office.
On Wednesday evening, we invited our neighbor family for dinner - we prepared a lot of pancakes and try to therapy our neighbor children with as much chocolate as they could eat. We thought, that might help to avoid the permanent begging for chocolate during the next days...but hey, these are children. We thought in the wrong way ;-)
Our Thursday was full of doing NOTHING. We just read a lot and moved as little as possible. In the evening we started a relaxing cooking action: This day was an absolute chill-day.
Our African dresses could be fetched on Friday, and we recognized that we ate so much delicious food  during the last we that we should really worry about the period of time the dresses will fit. But we love them so much :-)
The next day, we visited our next first holy communion celebration with Floras Womens-Group, and we were invited to dance and sing with them...it was very funny, because we were not prepared to take part, but in the end it was fine.
On sunday, we went to Ndop and visited an aunt of Berry. Ndop is a town which is situated about  1 1/2 hours away from Kumbo. We entered the cathedral and the Fon-Palace, and of course, we were surprised by the rain. Rain, of a kind I have never seen before...it was impressing.
























Samstag, 19. August 2017

Eine Woche voller Erstkommunionen

31.07. - 06.08.2017

Die große Kathedrale von Kumbo
Eine Woche voller Erstkommunionen - das mag seltsam klingen, für kirchengebildete Leute, die von einer Erstkommunionfeier am Weißen Sonntag (Sonntag nach Ostern), oder weiteren Sonntagen in der Frühlingszeit ausgehen. Hier ist der Monat August - der Marien-Monat - bekannt dafür, alle möglichen Erstkommunionfeiern zu beherbergen. Und davon gibt es hier wahrlich viele. Da die Diözese Kumbo so groß ist, wurden die Kinder ihren Wohngebieten nach in Abschnitte unterteilt und so fand tatsächlich an jedem Tag dieser Woche eine Erstkommunion in der Kathedrale (und dazu noch den meisten anderen Kirchen der Pfarreien) statt.
Insgesamt waren wir inzwischen auf vier Erstkommunionfeiern innerhalb von zwei Wochen eingeladen. Drei davon fanden in der hierbeschriebenen Woche statt.
Am Montag waren wir bei Father Jeffrey in einer Pfarrei namens Kitiwum zum Gotttesdienst und anschließendem Mittagessen im Pfarrhaus eingeladen. Am Dienstag bei unseren Nachbarn, dessen jüngster Sohn zur Erstkommunion ging. Und am Samstag waren wir auf einer Erstkommunion-Tauf-Trauungsfeier einer ganzen Familie, die wir bis heute nicht wirklich kennen. Father Fraklin brachte uns dorthin, weil es ein Riesenevent war, bei dem auch er eingespannt wurde.

Vielleicht einmal generell dazu, wie eine Erstkommunion hier abläuft:
Im Grunde ziemlich ähnlich wie in Deutschland. Es gibt natürliche andere Lieder und eine andere Sprache im Gottesdienst und jede Menge für uns ungewohnter Instrumente, die aber wunderschön mit dem Gesang harmonieren. Genau wie bei uns, wird bei der Predigt versucht, Bezug auf die Kinder zu nehmen und ihnen Mut und Vertrauen im Glauben zu geben. Immer wieder tanzen die Kommunionkinder von hinten nach vorne zum Altar - es ist total beeindruckend für uns gewesen, dass die ganzen Kinder (ungefähr im Alter von 7 - 9 Jahren) ohne Probleme im Rhythmus der Musik vor allen Menschen tanzen und sogar in der Choreographie bleiben. Genauso beeindruckend fanden wir den Sologesang eines kleinen Mädchens im Gottesdienst in Kitiwum. Das hätte ich mich in dem Alter nie getraut und auch heute hätte ich ernsthafte Probleme damit, wenn jemand so etwas von mir erwarten würde :-/
Dann beim Offertry (Kollekte/Spenden sammeln) tanzte jedes Kommunionkind mit einer Spende seiner Familie (Wasserflaschen, Früchte, Hühner,...) einzeln nach vorne. Hinter ihm folgten dann direkt die Angehörigen, die ihre Geldspenden vorne dem Kind übergaben, dass es an die Priester weiterreichte. Ein bisschen faszinierend war dieser Vorgang schon - und es hat etwas gedauert, bis auch wir uns getraut haben nach vorne zu gehen, weil wir die Ordnung nicht gleich durchblickten.
Bei der anschließenden Feier im Haus der Kommunionfamilie setzten sich alle auf Stühle und Sofas im Haus verteilt und es wird jedem einzeln das Essen gebracht. So kam zumindest für uns nicht direkt ein Gespräch zustande, aber immer wieder trafen wir Leute, die uns weiterhalfen und zum Beispiel das kamerunische Essen erklärten, dass serviert wurde. Um circa 17:00 Uhr endete spätestens jede Feier, da es um diese Zeit oft zu regnen beginnt und auch schon langsam dunke wird.
Und Zuhause will jeder sein bevor die Nacht anbricht :-)

Die ganze Masse an Erstkommunionfeiern war ein sehr prägnanter Teil unserer Woche doch ein paar andere wichtige Sachen haben wir dann auch noch erlebt...

Am Montag haben wir im Jugendzentrum gebügelt. Bei uns im Haus hatten wir immer noch keinen Strom, und nebenbei auch noch kein Bügeleisen. Wenn wir unsere Klamotten draußen trocknen lassen, müssen wir sie immer bügeln, da es hier so kleine, ziemlich unsichtbare Tierchen gibt, die sich in der feuchten Wäsche wohlfühlen und ganz schön unangenehm für uns werden können - also lieber: bügeln. Auch wenn das lange dauert und unser Bügeleisen so kaputt ist, dass es nicht nur meine Nerven schon zur Weißglut gebracht hat. Leider.

Neben dem alltäglichen Einkaufen hatten wir uns am Mittwoch mit Flora bei ihr zuhause zum kochen verabredet. Es sollte Reis mit einer (anderen) Erdnusssauce geben. Kurz bevor wir uns auf den Weg machten, kam dann noch eine Nachricht, dass wir doch bitte frischen Fisch mitbringen sollten. Fisch mit Haut und Haaren - sozusagen. Für mich, als bisher-eher-selten-Fisch-Genießerin war das ersteinmal etwas befremdlich, aber letztendlich bin ich meinem Vorsatz treu geblieben, alles zu probieren, was man uns hier anbietet. Und selbstgekocht ist sowieso noch mal besser :-)
Flora und ein Freund, der die Fmilie besuchte, erklärten uns während dem Kochen ganz viel über die Kultur des Nso'-Clans, der Bevölkerungsstamm, welcher hier ansäßig ist. Das war richtig spannend und teilweise echt kompliziert. Wie zum Beispiel eine traditionelle Hochzeitszeremonie aussieht, versuche ich nochmal gesondert in einem anderen Beitrag über die Kultur hier zu beschreiben.

Die Wettervorhersagungen der Woche
- 100%ige Regenwahrscheinlichkeit
...Das ist "Regenzeit" :-)
Am Tag darauf trafen wir uns Nachmittags erneut mit Flora, dieses mal aber in Mbve - es war wieder Markttag. Und wir wollten uns endlich mal erkundigen, wie wir uns auch so wunderschöne kamerunische Kleider beschaffen könnten.
Flora ging mit uns zuerst in ein Stoffgeschäft, wo wir bei einer riesigen, kunterbunten, wunderschönen Stoffauswahl entscheiden mussten, welchen Stoff mit welchem Muster wir uns für unser Kleidungsstück wünschen. Das war echt sehr, sehr schwer. Ich hoffe, ich komme noch häufiger in solche Läden, da kann ich richtig über den Farben meditieren.
Anschließend brachte Flora uns mit den Stoffen zu einer Schneiderin, die uns ein ganzes Prospekt mit Schnittmstern und Beispielbildern zum anschauen gab. Wir suchten uns einen Schnitt aus und die Schneiderin nahm unsere Maße. Sie meinte dann, dass jeweils noch genug Stoff übrig wäre, um neben dem Kleid, das wir uns ausgesucht hatten, jeweils ein weiteres Kleidungsstück daraus zu fertigen. Und so entschieden wir uns noch einen Rock in der in dem jeweils anderen Stoffmuster zu kaufen, sodass wir beide jetzt sogar schon zwei Farbmusterstoffe in unseren Kleiderschränken vereinen können.

Unser Klassenzimmer
Am Freitag fand unsere letzte Lamnso'-Unterrichtsstunde statt, eigentlich hoffen wir trotz allem noch weiter zu lernen...nur ist das nicht immer so einfach. Mal sehen wie das wird.






Gemeinsames Kochen





Unsere nächste größere Kochaktion - mit dem dritten Küchenbrand bisher (hoffen wir es bleibt so;-) fand dann am Sonntag statt. Berry und sein Cousin Blaise kamen zum kochen und wir versuchten uns gemeinsam an einem Reisgericht mit Floras Groundnutsauce. Dabei bemerkten wir dass unser Herd kaputt ist. Als wir den Holzschrank darunter wieder gelöscht hatten (so schlimm war es nicht, nur ein kleiner Schreck. Wir benutzen Herd und Holzschrank wieder), bemerkten wir dass eine brandsichere Unterlagen zwischen Gasherd und Holzoberfläche vielleicht erstrebenswert wäre und sammelten erst einmal ein paar Steine vor dem aus um die Herplatte darauf zu stellen und so den diekten Kontakt zum Holz zu vermeiden. Es hat richtig lecker geschmeckt am Ende.
Der Nachmittag klang in einer kleinen Geschichtsstunde der Nso'-Geschichte mit anschließender Musikeinlage von Berry und Blaise, sowie Christina und mir aus. Die beiden Jungs hatten jede Menge Spaß dabei, unsere Instrumente zu untersuchen und sich als Profimusiker zu fühlen ... sieht schon richtig authentisch aus :)

Irgendwann gründen wir 'ne Band ;-)
...oder vielleicht gleich ein ganzes Orchester...

Unser Vorsatz mehr Sport zu machen fängt an sich zu erfüllen:
Das erste Mal abendliches Yoga auf unserer "Yoga-Decke" bei Kerzenschein (gezwungenermaßen :-)
Siet dem versuchen wir uns alle paar Tage in der physischen Konzentration.

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Even the goats are going to church...
One week full of first holy communion celebrations - all together we were at four celebrations during two weeks. In Germany, we are used to celebrate this special day in spring, in the time around Easter, but here in Cameroon people know the month august to be the time to celebrate holy Mary - and that is very important in this place.

In addition to all the first holy communion celebrations, we ironed our clothes in the youth center on Monday. It is very important for us to iron all these things, because of some small insects that can sit in our clothes and go under our skin - very uncomfortable, but actually, our skin isn't used to the environment here. Unfortunately, our iron can be damned, it is not working well and we are burning all our things.

On Wednesday we learned how to cook another groundnut sauce at Floras house. I suggested to try everything that is proposed to be eaten - so I also started to eat fish, even if I really didn't liked it when I was back home in Germany. The food we cooked together was very good and until now we already tried to do it on ourselves in our place.

One day after that, we met Flora in Mbve and buyed some cloth material for our first cameroonian dresses. Then we brought them to a dress maker. The biggest problem was to decide which kind of dress we want to have in the end. But after reaching this stage, we were really looking forward to fetch our dresses one week later.

On Friday we had our last Lamnso' lesson. That was a shame but we really try to learn more during the next days/weeks/months...

Our next great kitchen action had taken place on this Sunday. We invited Berry and his Cousin Blaise, and prepared rice and the groundnut sauce we learned from Flora. After the next fire in our kitchen - we did not do anything wrong, we just recognized that someone had missed to place a fireproof material between our gas cooker and the cupboard beyond it - it was a really nice day and we enjoyed our time together. Later that day, we learned something about the Nso' history. Finally, we were all doing music and presenting our "professional" ;-) musical knowledge to each other.
Berry and Blaise were trying to play the guitar and the violin - I think, it looks very authentical right now :-)


Yi ki kijung - Good Appetite - Guten Appetit
















Montag, 14. August 2017

Drei Nationen - ein Mittagessen

30.07.2017

Und so ging es am Sonntagvormittag, direkt nach dem 9:00 Uhr Gottesdienst in der Kathedrale los. Wir kauften mit Berry ein paar letzte Zutaten und machten uns dann auf den Weg zu uns nach Hause.
Es war ein wunderschöner, perfekter Nachmittag mit guten Freunden, gutem Essen und jede Menge Spaß. An diesem Tag brannte unsere Küche zum ersten Mal ;-) das klingt schlimmer als es ist. Es passiert nichts, denn hier ist alles aus Stein und wir sind vorsichtig... nur mit dem Gasherd umgehen will gelernt sein. Inzwischen bekommen wir das ganz gut und feuerfest hin.

Drei Nationen (Kamerun, Spanien, Deutschland), fünf junge Erwachsene und ein gemeinsames, internationales Mittagessen.


Für diejenigen von euch, die gerne kochen und neugierig sind, was wir so gegessen haben: tut euch keinen Zwang an - hier sind die Rezepte (vielleicht kommt das spanische ja noch:-). Ich bin gespannt, wie es euch glückt und ob es schmeckt... Guten Appetit.

Kamerunisches Essen - "Gari with groundnut sauce"

Zutaten:
- Gewürzmischung
- eine Tasse gemahlene Erdnüsse
- Maggi (2 Würfel)
- 2 EL Erdnussöl (oder ähnliches)
- Zwiebeln
- Tomaten
- 1 TL Salz
- Wasser
- ein halbes Kilo (oder nach Belieben) Fleisch/Fisch/Pilze
- 2 Tassen Gari (ein bestimmtes Getreide, findet man bestimmt z.B. in der Kleinmarkthalle in Frankfurt)

Zubereitung:
***Gari***
- Zu Beginn Wasser kochen.
- Das Gari in eine Schüssel füllen, dann das gekochte Wasser über das Gari schütten, bis alles mit etwa 2-3 cm bedeckt ist.
- abwarten und weitermachen

***Groundnut sauce***
- Fleisch/Fisch/Pilze kochen.
- Gewürzmischung, gemahlene Erdnüsse und Maggi in das heiße Erdnussöl geben und für 2 Minuten köcheln lassen.
- geschnittene Zwiebeln, geschnittene Tomaten und Salz hinzufügen.
- Wasser dazugeben und für 5 Minuten kochen lassen.
- Zum Schluss gekochte/s/r Fleisch/Fisch/Pilze zur Sauce hinzugeben.

Hier in Kamerun wird diese Speise, wie das meiste andere auch, mit der Hand gegessen. Also versucht euch mal darin, wenn ihr wollt - es schmeckt echt lecker, finde ich :-)


Deutsches Essen - "Semmelknödel mit Soße"

Zutaten:
- 3 alte Brötchen (oder mehr, je nach Bedarf - frische gehen notfalls auch)
- 100 ml Milch (oder Wasser mit Milchpulver, wenn es keine Milch gibt)
- 1/2 Zwiebel
- etwas Butter/Öl
- Petersilie
- 1 Ei
- Salz
- Pfeffer
- Mehl 
-Tomaten und Tomatenmark
- Zwiebeln
- Karotten
- Gemüsebrühe

Zubereitung:
***Semmelknödel***
- Die (möglichst alten) Brötchen zerkleinern und mit Milch (oder Wasser mit Milchpulver) übergossen, damit sie einweichen können.
- Die halbe Zwiebel kleinschneiden und mit Butter/Öl in der Pfanne glasig andünsten. Petersilie dazugeben und noch einmal kurz garen. (Achtung: nicht verbrennen lassen)
- Petersielienzwiebeln zu Brötchenmasse geben und Ei aufschlagen und hinzufügen.
- Mit Salz und Pfeffer würzen und dann mit den Händen kneten.
- Wenn der Teig zu feucht ist, etwas Mehl zum verdicken benutzen.
- Mit den Händen kleine Knödel (Bällchen) formen und in kochendes Salzwasser geben.
- Die Knödel circa 20 Minuten lang köcheln lassen, dann abtropfen lassen und herausnehmen. (Wenn sie gut sind, schwimmen sie an der Oberfläche)

***Soße***
- Zwiebeln schneiden und andünsten.
- Tomaten  und Karotten klein schneiden und in einen Topf geben. 
- Tomatenmark und angedünstete Zwiebeln hinzufügen.
- Mit Gemüsebrühe aufgießen und verdünnen.

Guten Appetit
Yi ki Kijun

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On Sunday morning we bought some last ingredients for our planned dishes, and start cooking together in our house. It was a very nice, perfect day, with good friends, good food and a lot of fun.
On this day our kitchen burned for the first time - but don't worry, everything is made out of stone and we are careful people, so nothing dangerous happened ;-) Now we know nearly perfectly how to cope with our gas cooker.
So: three nations (Cameroon, Spain, Germany), five young adults and one international lunch that is prepared by all together.
For those of you who like to cook and who are curious about the dishes we ate - here are the Cameroonian and the German recipes (Maybe the Spanish one comes soon as well :-). I am looking forward to hear from you how it worked and if you enjoyed it. ... Bon appetit.

Cameroonian dish - "Gari with groundnut sauce"

Ingredients:
- Mixture of general spices
- one cup of milled groundnuts
- Maggi (2 Cubes)
- 2 table spoons groundnut oil (or sth. similar)
- onions
- tomatoes
- one tea spoon salt
- water
- One-half kilo (or less or more) of meat/fish/mushrooms
- 2 cups of Gari

Procedure:
***Gari***
- boil water.
- put the Gari in a bowl and cover it with water, so that every place is covered by 2-3 cm. of water.
- wait and go on.

***Groundnut sauce***
- cook meat/fish/mushrooms
- put the mixture of general spices, milled groundnuts and Maggi in the hot groundnut oil (or sth. similar) and let it cook for about 2 minutes.
- add cutten onions, cutten tomatoes and salt.
- add water and let the sauce cook again for 5 minutes.
- In the end, one can put the boiled meat/fish/mushrooms in the sauce.

Here in Cameroon this dish, like most of the common ones, is eaten with your hand. So try it, if you want to - In my opinion, it tastes delicious.


German dish - "Semmelknödel mit Soße"

Ingredients:
- 3 old rolls (white bread is also possible)
- 100 ml milk
- half of an onion
- butter/oil
- petersilie
- 1 egg
- salt
- pepper
- flour
- tomato and tomato paste
- carrots
- more onions
- vegetable broth

Procedure:
***Semmelknödel***
- break the old rolls into small pieces and put milk on it to make them become soft
- cut the half onion and braise it lightly with butter/oil in a pan. Cut the petersilie and cook it for another few minutes. (Attention: Don't let it burn)
- Add the onion-petersilie-mass to the batter of soft rolls. Break an egg and add it as well.
- pepper and salt it and knead it with your hands to a homogenous mass.
- If the batter is too wet, just add some flour.
- Now, form small balls of the batter with your hands and put them carefully into boiling salt water.
- The balls should cook for about 20 minutes before they are picked out of the water and drained. (The balls are swimming on the surface when they are done)

***Soße***
- Cut more onions and braise them lightly.
- Cut tomatoes and carrots and put them into a pot.
- Add the braised onions and the tomato paste.
- In the end, add vegetable broth until it has a good consistence.

Enjoy your meal
Yi ki Kijun



Mittwoch, 9. August 2017

Ein spontanes Abenteuer...

29.07.2017

Da wir noch nicht wussten, ob und was an diesem Samstag passieren würde - diese Planlosigkeit überfällt uns hier manches Mal - beschlossen wir einmal so lange es geht auszuschlafen.
Um halb 9 waren wir beide wach, denn die Hähne draußen kennen leider kein Wochenende. Aber trotzdem war es richtig gemütlich den Morgen mal ganz langsam zu beginnen und uns so richtig Zeitlassen zu können.

Eine der vielen süßen Ziegen auf dem Bishops hill
Bis wir dann plötzlich eine Nachricht von Victor auf unseren Handys entdeckten, die in etwa so lautete: "Come to Bishops house and we'll visit the cave". Wir hatten schon vorher über diesen Ausflug gesprochen, aber diese plötzliche Einladung verwandelte unseren bis dahin so leeren Samstag in ein spontanes Abenteuer.

Einer der schönsten Orte hier - der Weg zum Bishops house

















Gemeinsam mit Vitalian, einem Mitarbeiter des Bischops house, machten wir uns auf den Weg zur besagten Höhle. Der Tatsache geschuldet, dass hier eigentlich alles auf kleineren Bergen liegt und sich dazwischen die Täler reihen, gibt es hier anscheinend sehr viele kleinere und größere Höhlen, die sich hinter diverse Wasserfällen verstecken.

Es ging über Stock und Stein, Riesenpfützen und Trampelpfade, Zäune und Bäche, unter jeglicher Art von Gewächsen hindurch und schließlich einen sehr steilen, rutschigen Abhang hinab. Und dann endlich in die Höhle... ich habe mich ein bisschen wie in einer reallife Version des Kinderfreizeitspiels "Löwenjagd" gefühlt, und da das immer schon eines meiner Lieblingsspiele war, hatte ich echt meinen Spaß :-)

Nur ein bisschen gefährlich war es schon. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Deutschland erlaubt gewesen wäre eine solche Tour ohne entsprechende Utensilien und Schutzkleidung zu unternehmen, und ein bisschen bin ich froh darüber, nicht zu lange über das Vorhaben nachgedacht zu haben - sonst hätte ich nähmlich wirklich was verpasst.

In der Höhle angekommen, erforschten wir die dunklen Felsen und kletterten vorsichtig immer weiter nach hinten. Es war echt ein perfekter Ort um sich ganz viele Geschichten auszudenken und sich ein bisschen als Höhlenmenschen einer längst vergangenen Zeit zu fühlen. Wir hatten schon überlegt abends mit Kreide (für Höhlenmalerei) und einer Gitarre (für gemütliche Musik) zurück zu kommen, aber dafür war uns der Weg dann doch etwas zu mühsam. 


Berghang entlang ging es dann durch ein riesiges Maisfeld (nicht nur das Feld, sondern auch der Mais selbst war RIESIG) zurück in Richtung der Häuser und Straßen. Alleine hätten wir uns hoffnungslos verlaufen, aber Vitalian ging sicheren Schrittes voran - stets dem Motto nach "God may lead us through". Und das hat dann schließlich auch gut geklappt - thank God.

Grüße aus der Höhle
Kumbo von oben...
Mit Victor gemeinsm gingen wir anschließend zurück Richtung Bishops hill. Auf dem Weg wurden wir sehr kreativ in unserer gemeinsamen Planung und daraus entsprang eine folgenreiche Idee, die unseren Sonntag massiv prägen würde.

Unsere Textnachricht an Berry von diesem Abend lautete in etwa so:

Hallo Berry, 
hat Victor dir schon geschrieben?
Wir planen dich, Victor und Amelia (andere spanische Freiwillige) morgen zum Mittagessen bei uns einzuladen. Nach dem Gottesdienst wollen wir gemeinsam kochen. Victor wird etwas typisch spanisches zubereiten und wir versuchen uns an einem typisch deutschen Gericht. Hast du Lust zu kommen? Vielleicht hast du auch eine Idee für ein typisch kamerunisches Gericht? Wir haben noch die eine Hälfte des Gari, dass wir am Donnerstag auf dem Markt gekauft haben. Nur um auch etwas kamerunisches probieren zu können. Wenn du eine Idee hast, sag uns noch heute Abend bescheid. 
Viele Grüße


...und so nahm das nächste Abenteuer seinen Lauf.

***Zusatz: an diesem Abend buken wir zum ersten Mal Plätzchen (in der Pfanne). Ich wollte schon mein ganzes Leben mal im Sommer Plätzchen backen, und da hier gerade "Winter" ist, und "Winter" = Plätzchenzeit :-) konnten wir uns richtig austoben - waren lecker ***

...It's winter time...


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Greetings from the bishops goats :-)
We didn't have any plan for our day on Saturday morning, so we decided to sleep as long as we could. The problem was that the cocks around our house did not know anything about the meaning of "weekend", so we both awake again at half past 8.
Suddenly, we saw a text message from Victor on our phone. It said " Come to Bishops house and we'll visit the cave". That was the beginning of a very spontaneously adventure.
Together with Vitalian, a man working in the Bishops house, we started our way to the cave, we were told about.
After tracking over wood and stones, swimming ;-) through rivers and puddles, and climbing over any kind of plants and fences, we finally slithered carefully down the side of a hill and arrived safely in the cave.
I am sure that in Germany it would not have been allowed to do this trip without any kind of security material, and I am happy that I didn't think too much about our plans this morning because otherwise, I would have missed something great :-)

Cave people in action 
The cave was a perfect place to think of a lot of stories and to dream away in other centuries, when these walls might have been painted with cave-pictures (- I am sure that isn't the right word - ) which tell people about several topics of daily life. Actually, we thought of coming back in the night with chalk and a guitar to get the right atmosphere - but in the end, we considered the way as too dangerous and complicated to go there again.
And really, our way back home went through huge corn fields (not only the field was huge, the corn was HUGE as well) and without Vitalian we surely would have gone lost. But he led us through the corn labyrinth without any fear - right after his motto "God may lead us through" - and it worked. Thank God.

Together with Victor we went back in the direction of the Bishops house. And on our way, we started to be very creative. A general idea was formed that would be determining for our plans on Sunday.

That was how our text message to Berry looked like in this evening:

Hello Berry,
Did Victor write to you?
We are planning to invite you, Victor and Amelia (the other Spanish volunteer) for lunch tomorrow.
After mass, we are going to cook together in our place. Victor is going to prepare sth. typical Spanish for us and we try to cook sth. typical German. What do you think about joining us?
Maybe you have some typical Cameroonian idea to cook sth. with the Gari, we got from the marketplace on Thursday. We have half of it left. Just to try sth. Cameroonian as well. If you have an idea tell us what to buy until tonight.
Greetings

...and that was when our next adventure started.

Kumbo from above










Freitag, 4. August 2017

Ein erster Einblick

27.07. - 28.07.2017

Am Donnerstag trafen wir uns nach unserem Sprachkurs mit unserer anderen Mentorin Eucharia, die bei der Caritas der Diözese Kumbo arbeitet. Sie führte uns durch das Gebäude ihres Arbeitsplatzes, stellte uns den anderen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen vor und erklärte uns ein wenig über die Arbeit der verschiedenen Büros. Sie selbst arbeitet zur Zeit an einem Wasserprojekt, das auch vom Bistum Limburg stark gefördert wird. Die Caritas unterstützt dabei Dorfgemeinschaften beim Brunnenbau und schult die Bevölkerung im richtigen Umgang mit sauberem Trinkwasser. Ein anderes Projekt beschäftigt sich mit "farm schooling", eine Möglichkeit Kindern eine weiterführende Schulbildung im praktischen Zweig zu ermöglichen, die aus verschiedenen Gründen keine normale Schule mehr besuchen können. Weiterhin gibt es das "Justice & Peace" Büro, dass eine Rechtsberatung in Streitigkeiten (z.B. zwischen Kornbauern und Viehbauern) anbietet, sowie umfangreich für Humanität (,das heißt auch gegen Menschenhandel und Ausbeutung) kämpft.
Das Familiy Life Office war zur Zeit unseres Besuches unbesetzt und so konnten wir dort bisher noch keine Angestellten treffen. Soweit wir allerdings bisher wissen, besteht die Aufgabe dieses Büros darin in Familienkonflikten Lösungen zu suchen und schwache Gesellschaftsmitglieder, sowie Familien mit entsprechenden Schwierigkeiten zu betreuen und zu unterstützen.

Als wir an diesem Tag nach Hause kamen, war es eigentlich noch sehr hell und wir beschlossen uns das erste Mal alleine an unsere dreckige Wäsche zu wagen. Und so schrubbten und wuschen wir eifrig und schulten unsere Fertigkeiten. Irgendwie haben wir das Pech (oder Glück - je nachdem wie man's nimmt) immer dem Regen zu begegnen, wenn wir vor unserem Haus unter dem Dach Wäsche waschen. Und so merkten wir auch kaum, dass es immer dunkler wurde und die Sonne begann unterzugehen. Als dann um 17:30 Uhr eine Nachbarin durch den Regen an uns vorbei eilte und uns zu rief "Why are you washing at night?" musste wir verstehen, dass hier Nacht ist sobald die Sonne untergeht, auch wenn in Deutschland 17:30 Uhr noch fast als Nachmittag gelten kann. Inzwischen schauen Christina und ich uns auch nur noch kurz aus den Augenwinkeln an, wenn wir von jemandem um 10:00 Uhr Vormittags mit "Good afternoon" oder um 16:00 Uhr mit "Good evening" gegrüßt werden. Das Zeitverständnis richtet sich mehr nach der Natur - und wenn es kein Licht mehr draußen gibt, dann ist es Nacht - eigentlich ganz einfach.

Zum krönenden Abschluss dieses Tages buken wir am Abend unsere ersten Pfannkuchen - zwar ohne Milch, aber es war ein echter Genuss. Bananenmatsch eignet sich perfekt als Belag und wurde seitdem (konkurrierend mit Zimt und Zucker) zu einer unserer Hauptsüßspeisen.


Am Freitag besuchten wir nach unserem Lamnso' Kurs das Jugendzentrum, in dem auch Father Franklin normalerweise arbeitet. Da er die ganze Woche auf dem Retreatment-Seminar war, wurden wir dort von Paul und Ezechiel, einem Mitarbeiter, den wir schon einige Male unter der vergangenen Woche getroffen hatten, empfangen. Paul führte uns herum und zeigte uns neben den ganzen Gebäuden, in denen auch Jugendliche auf Zeit untergebracht waren, die Abteilung für Nähen, Drucken und Malen, den Computerraum, den Musikraum und die "Radio Evangelio" Station, die allerdings nicht direkt Teil des Youth Centers ist. Auch an diesem Ort werden wir eines Tages mitarbeiten dürfen und auch jetzt schon ist er uns zur Anlaufstelle geworden, sobald wir bei etwas Hilfe benötigen.
Am Nachmittag starteten wir eine große Putzaktion in unserem Häuschen und schrubbten erneut bis es dunkel wurde alles, was wir vom Boden in dieser Zeit erreichen konnten. Es lohnte sich echt und seitdem haben wir auch ein besseres Gefühl dabei, wenn etwas auf den Boden fällt und wir es noch weiterverwenden möchten. Nur unsere Nachbarskinder wunderten sich, warum wir denn jeden Tag sauber machen würden - sie wollten lieber unsere Aufmerksamkeit haben, als sie dem Boden zu gönnen :-)
Was genau am Samstag passieren würde, wussten wir noch nicht, aber nach geschaffter Arbeit verbrachten wir noch einen gemütlichen Abend.

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After our lamnso' class on Thursday we visited our second mentor Eucharia at the Caritas Station, where a lot of offices we might work in during the next year (Water project, Justice & Peace, "farm schooling", Family Life Office), can be found.
When we came home we were courageous enough to start our first own washing-laundry action. It took a lot of time because we are no professionals yet, so we didn't recognized that the sky was getting darker and the sun began to set. And of course, it started raining. Every time we are washing our clothes it starts raining - we are talented.
At about 17:30 Uhr our neighbor passed our house and asked "Why are you washing at night?" - so we had to recognized that the german afternoon is here already night. And that makes sense, because people have to live more in connection to nature. When the sun sets, it is getting dark, so it has to be night. I am sure, for us it will take some time to get used to it.
In the end of this day we made our first banana-pancake and it was very delicious.

On Friday we visited the Youth Center and were showed around to see the different departments we might help in during the next year. One of it is about sewing, another one about printing. There is a computer department and a music room, and some other rooms (as well as a church) where some youths are staying over a certain period of time.
In the afternoon we started a big cleaning session at our house, and we cleaned every part of the floor we could reach until the sun set and it started to get dark. Only our neighbor children didn't like the cleaning - they would have been happier to get us paying more attention on them than on the floor :-)

What exactly would happen Saturday was not clear at that moment, but we passed a nice evening after done work.


Let's go to the market!

26.07.2017

Unseren ersten Mittwoch in Kumbo begannen wir nach dem Frühstück mit dem Lamnso'-Sprachkurs.
Insgesamt haben wir - dafür dass wir nur 2 Wochen Unterricht hatten - relativ viel gelernt, finde ich. "Gelernt" ist vielleicht etwas übertrieben. Unser Lehrer gab sich wirklich total Mühe uns mit Humor und viel Geduld die Grundlagen der Sprache, sowie wichtige Sätze und Ausdrücke, die wir in unserem Alltag gut gebrauchen können, beizubringen. Leider haben wir, wie bereits erwähnt, sehr wenig Strom und daher auch nach Sonnenuntergang (täglich um 18:30 Uhr) kein Licht mehr im Haus. Gut, wir haben unsere Taschenlampen und Kerzen, und so ist das Leben abends manchmal (mit einer Tasse Tee oder heiße Zitrone) auch einfach echt gemütlich. Nur zum richtigen "Lernen" fehlt dann oft die Motivation. Insgesamt waren wir aber immer neugierig und ich denke, dass hat unser Lehrer auch genossen. Vielleicht können wir ja auch nach dem Abschluss des Lamnso'-Kurses noch etwas mit den Materialien, die wir bis dahin erhalten haben, weiter lernen.

Unser Klassenzimmer
Nach dem Sprachunterricht ging es für uns runter zu Squares (hier liegt wirklich fast alles auf Hügeln). Dort kauften wir uns noch schnell einen Maiskolben zum auf der Hand essen und machten uns dann auf den Weg zur "Holiday Talentshow", auf die uns Flora am Vortag aufmerksam gemacht hatte. Und das war der Moment, an dem ich anfing mir ernsthaft Gedanken über die kamerunische Zeitrechnung zu machen.
Wir kamen eine halbe Stunde nach offiziellem Beginn der Veranstaltung, die international im Fernsehen ausgestrahlt werden sollte. Flora und ihre Familie waren, wie viele andere Künstler und sogar die Jury, noch nicht da. Nach zwei Stunden wurden dann die ersten Ansagen gemacht und es ging tatsächlich los. Nach zwei Stunden. Und keiner war gestresst. Da sage nochmal einer, ich wäre mit meiner Zeitrechnung zu spät ;-) Nein, das war wirklich sehr, sehr seltsam für uns. Aber an diesem Tag wurde uns auch wieder klar, dass es keinen Sinn macht, deutsche Vorgänge mit kamerunischen zu vergleichen - denn die Prioritäten und Einstellungen der Menschen sind oft einfach sehr verschieden.

Leider konnten wir nur die ersten paar Nummern der Talentshow mitbekommen (zum Glück konnten wir Flora ihr eigenes Lied performen sehen), denn wir hatten uns am Nachmittag mit Berry und Victor, einer der spanischen Freiwilligen, verabredet um gemeinsam auf den Markt zu gehen. Eigentlich besteht hier immer die Möglichkeit, Obst und Gemüse und das meiste andere Zeug, was man zum Leben so braucht, zu kaufen. Aber einmal in der Nso' Woche ist "Kaavi" - großer Markttag.
In einem Stadtteil namens Mbve bekommt man dann alles, was das Herz begehrt: Schuhe, Zahnbürsten, Brot, Obst, Gemüse, Haargummis, Einzelteile einer Kuh, jegliche Art von Nüssen, Gewürzen, Seifen, Stoffen, ... Christina und ich waren so unglaublich froh, dass die beiden Jungs uns mitgenommen haben und uns beim ersten Markterkunden so gut unterstützten. Auf dem Markt kann man aber echt auch Spaß haben, ohne direkt etwas zu kaufen. So unterhielten wir uns (mehr oder weniger auf Englisch) mit einem Händler von traditionellen Kunsthandwerksstücken, einer Bäuerin, die uns Gari (das war bestimmt eine Getreideart) probieren ließ und einem Chico-Verkäufer (Chico ist eine Frucht, die man oben aufbeißt und dann aussaugt, ich finde sie schmeckt ein bisschen nach Johannisbeere). Dabei kamen alle möglichen Gesprächsthemen - von Lamnso' Unterricht bis Kolonialisierung - zur Sprache.
Berry brachte uns bei dieser Gelegenheit das Handeln bei, denn das ist hier schon an einigen Ständen sehr wichtig. Es kostet uns immernoch etwas Überwindung und Konzentration, schnell über den vorgeschlagenen Preis nachzudenken und mit den Händlern zu kommunizieren, aber Berry gab sich größte Mühe und so kamen wir in kleinen Schritten voran.

Auf dem Rückweg von Mbve nach Squares genossen wir die regenfreien Minuten. Und dann ging es müde und hungrig zu Edwin in den Coffeeshop, wo wir an diesem Abend Pizza essen wollten. Es war wirklich, wirklich lecker und auch wenn das Essen hier unglaublich und echt gut ist, genoss ich die paar Gramm Käse, die sich auf der Pizza befanden sehr. Käse habe ich hier bisher sonst noch nicht gesehen. Und den vermisse ich leider doch etwas.

Kreative Aufgabe:
Bitte stellt euch hier ganz viele Sterne vor
- es lohnt sich:-)
***die wollten nicht mit aufs Foto***
Auf dem Heimweg verabschiedeten wir uns dann von Berry und bekamen von Victor noch die Geheimnisse der afrikanischen, (für uns) unentschlüsselbaren Sternbilder erklärt. Es ist unglaublich, wie anders selbst der Nachthimmel hier aussieht - ganz neu, aber genauso beeindruckend. Und irgendwie trotzdem noch der gleiche Himmel unter dem wir stehen.

Schließlich sicher zu Hause angekommen, genossen wir unseren abendlichen Tee und fielen müde und glücklich ins Bett.

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Our first Wednesday morning started with the lamnso' class after our daily breakfast. I think, even if we had only two weeks of lessons, our teacher tried to give us a lot of information and basic knowledge. It was kind of hard to learn at home, because - since we arrived in this place - we had not got electricity for more than 6 hours all days together. And learning just with candlelight and our flashlights is sometimes really hard and our motivation was lacking. But we tried not to encourage or disappoint our teacher and hopefully, we might go on with our studies after finishing the course.

In the afternoon we visited the Holiday Talentshow, Flora told us the day before. After waiting for more than 2 hours, the show finally started and we began to understand the Cameroonian time system.  Unfortunately, we could just see the first part of the show, because we wanted to meet Berry and Victor, one of the Spanish volunteers, this day. Together we went to the marketplace (it was Marketday = in Lamnso' that means "Kaavi") and discovered any kind of fruit (e.g. Chico), vegetable, Gari (until now I didn't really understand what that is, but I think it might be a kind of cereal), traditional art and chairs, ... Christina and I were so lucky that our friends showed us the market place because we surely would have got lost. Berry also tried to explain to us how to bargain a price.
Until now it isn't easy for us, but we try to practice and make the best out of it.


Edwin's Pizza
In the evening, we went to Edwins coffee shop at Squares to eat pizza there. It was really, really delicious and even if I love the Cameroonian food a lot and I am so curious about it, I enjoyed the cheese on the pizza like anything else in this moment. Cheese cannot be found around here. But unfortunately, I still miss it.

On our way home we said good night to Berry and Victor tried to explain us the secrets of the impressive, African (for us unexplainable) star constellations. It is unbelievable, how different the sky at night seems to be here from our night sky in Europe - completely new, but as impressing. However, in the end, it is still the
 same sky that is above us *****

After arriving safely in our place, we went to bed tiredly and happy.

Dienstag, 1. August 2017

Unterricht für's Leben

25.07.2017

Am Dienstag ging dann zum ersten Mal ein wenig der "Alltag" oder wie man das nennen mag los.
Morgens kamen wir kaum aus dem Bett. Die Hähne krähen zuverlässig vor unseren Fenstern, und deshalb bin ich eigentlich auch jeden Morgen schon vor dem Wecker wach (seltsam, dass mir das mal passiert). Trotzdem, es ist hier wirklich nicht warm morgens und die Überwindung aus dem Bett zusteigen muss erst wachsen.
Um 9:00 Uhr begann unsere erste Unterrichtsstunde in Lamnso'. Wir lernten das Alphabet, dass im Vergleich zu unserem zwei weitere Buchstaben besitzt - ein umgedrehtes e und einen Mischbuchstaben aus n und g. Es ist nicht ganz leicht auf einer fremden Sprache (Englisch) eine noch fremdere Sprache (Lamnso') zu lernen. Besonders verwirrend sind die ganzen Tonemarks (`und ´und ´`und `´), für die es jeweils eigene Namen gibt. Sie bestimmen, wie die einzelnen Worte ausgesprochen werden - die Regel dahinter haben wir aber bis heute noch nicht wirklich durchblickt. Unser Lehrer ist auf jeden Fall sehr nett und lustig, und so macht der Unterricht auch immer Spaß. Nur das zuhause üben geht immer wieder etwsa unter...so vieles gibt es neu zu entdecken, zu lernen und zu sehen.

Auch wenn hier die meisten Menschen Englisch sprechen wird auch die traditionelle Sprache Lamnso' in vielen Familien beibehalten. Die Kinder werden sozusagen zweisprachig erzogen, die Erwachsenen sprechen beides, nur ältere Menschen und einige Verkäufer*inen auf dem Markt verstehen Englisch nicht so gut. Für diese Momente und auch einfach der Tatsache geschuldet, dass wir die Kultur hier gerne kennen lernen möchten und so auch einige Einheimische mit ein paar Worten glücklich machen können, lernen wir Lamnso'. Oder versuchen es zumindest...


Weil wir ja die ganzen Eier im Kühlschrank hatten und dachten, die umbedingt schnell loswerden zu müssen 
- und auch weil Pfannkuchen einfach lecker schmecken - begaben wir uns an diesem Tag zum ersten Mal alleine in den Supermarkt. 
Ein paar Kleinigkeiten und Sachen zum putzen wurden gekauft. Unsere größte Errungenschaft war allerdings ein Sack Mehl (eher ein Säckchen), den wir den steilen Trampelpfad von der Straße zu unserem Häusschen hochtragen mussten. Da wollten wir doch auch mal ausprobieren, wie das funktioniert...die verschiedensten Sachen auf dem Kopf zu tragen. Wir haben aber erst gewartet bis wir auch ganz sicher außer Sichtweite der anderen Leute auf der Straße waren - denn wenn hier sogar kleine Kinder scheinbar mühelos wirklich große und schwere Gefäße auf dem Kopf tragen, wollten wir unsere ersten Trageversuche nicht unbedingt der Öffentlichkeit präsentieren.



Am Nachmittag haben wir dann noch etwas weiteres für's Leben gelernt: Schuhe putzen.
Das ist hier nähmlich sehr wichtig. Durch den roten Schlamm sind die Schuhe und Füße hier praktisch dauerhaft dreckig, aber trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen, legen die Menschen hier sehr viel Wert auf gepflegte Kleidung und saubere Schuhe. Unsere Nachbarin Edith erklärte uns das alles und zeigte uns, wie man auf professionelle Weise seine Schuhe putzt. Im Anschluss ging es gleich mit unserer Wäsche weiter - die wäscht sich ja schließlich auch nicht von selbst. Das Wäschewaschen hier ist echt ein Knochenjob, aber in Gemeinschaft und mit einer super Lehrerin kann es auch richtig Spaß machen.

An diesem Abend bekamen wir dann noch spontan Besuch von Flora und ihrem Mann - Freunde von unseren Vorgängerinnen. Dem Regen trotzend unterhielten wir uns länger bei einer Tasse Tee und die beiden luden uns für den nächsten Tag mittags zu einer international ausgestrahlten Talentshow ein, bei der Flora ihr eigenes Lied vortragen würde.

Und somit war unser Mittwoch auch vollgeplant - wie schnell das wieder geht ;-) aber wir freuten uns sehr darauf.

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This day was the first one with a little more structure and routine in it. We started our Lamnso' classes and learned how to read, write and pronounce the Lamnso' alphabet. We had some difficulties with learning a completely new language (Lamnso') in still another language (English) than we were used to speak.  But our teacher is very friendly and funny, so learning is fun as well - we should just learn a bit more at home.
Even if a lot of people speak English fluently, some older men and women and some seller on the marketplace speak a lot better Lamnso' than English. So for these situations and also, to just learn more about the different culture we try to learn Lamnso'.

In the afternoon we were in the supermarket and bought some flour to make pancakes and get rid of our eggs in the not-working fridge. When we were sure not to be seen by local inhabitants we tried to carry the small sack of flour on our head and practice how to carry something and walk at the same time.
When we arrived our neighbor Edith showed us how to wash our shoes (that's very important because of all the red mud on the ground) and how to wash our clothes (which is also very important, because otherwise, we would not have anything to wear right now). Even if it is a hard work, we enjoyed the time with our wonderful teacher.

In this evening we received spontaneous visitors: Flora and her husband, some friends of our predecessors, invited us to come to a fsmous talentshow on the next day, where Flora was going to present her own song.
That is how our timetable for Wednesday got fuller and fuller - how fast this could happen :-) But we were looking foreward to it.

Wenn das Wasser vom Himmel fällt...

Auf dem Weg zu Squares...wir hatten keine Ahnung,
was der Tag wohl bringen mag ;-)
24.07.2017

Am Montagmorgen konnten wir ausschlafen. Kein Gottesdienst um 6:30 Uhr und auch kein Omelette zum Frühstück :-) Aber da die Eier ja trotzdem wegmussten (dachten wir zumindest damals noch) gabs Armeritter.

Nach dem gemütlichen Frühstück machten wir uns zu Fuß auf den Weg zu Squares (Platz in der Mitte Kumbos). Natürlich regnete es, woran wir zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht ganz so gewöhnt waren und was uns den Tagesablauf zu Beginn etwas komplizierter gestaltete. Von dort aus nahmen wir später ein Bike (Unsere erste Bike-Taxifahrt in Kumbo ... ich bin mir ziemlich sicher, dass der Bikefahrer das gemerkt hat) und fuhren nach Shisong. Mit unseren ersten (und extrem leckeren) "normalen" Bananen hierzulande wurden wir von Barry, Amelia und Victor begrüßt. Victor und Amelia sind spanische Freiwillige, die den letzten Monat hier in Kumbo verbracht und in verschiedenen Projekten gearbeitet haben. Leider blieb uns seit diesem Montag nur wenige Tage zusammen, weil sie schon bald weiter in eine andere Stadt Kameruns aufbrechen wollten.

Mushroom - Züchtung
Selbstgepflückt und essbereit.
















Barry hatte uns alle vier eingeladen, seine Arbeitsstelle "Greencare" zu besuchen. So durften wir die selbstgerechten
Biokerzen bewundern, uns das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen beim Geruch des Biohonigs, die Pilzzucht entdecken und in der Baumschule hinter dem Haus Pflanzen bewundern, die wir noch nie so nah und detailliert betrachtet hatten. Dann ging es aber schon bald weiter zu unserem eigentlichen Ausflugsziel:
Der Wasserfall in Shisong.

Ich weiß nicht wie ich dieses Erlebnis beschreiben soll.

Es war unglaublich.

Das ich so etwas Schönes mal erleben darf,
hätte ich vor 6 Monaten nie geahnt
Auf dem Weg dorthin gingen wir durch (wirklich) hohe Maisfelder und als wir kurz vor dem Wasserfall waren, befanden wir uns im Urwald. Ich versuche es euch zu beschreiben:

(!Achtung: es kann sein, dass ich den folgenden Absatz etwas romantisiere und nicht ganz so objektiv schildere, wie ich es eigentlich vorhabe - aber es war einfach überwältigend für mich)

Alles um uns herum war verschieden grün und saftig. Von Bananenstauden, über sämtliche Palmen und Blüten und Moosen und Bäumen und Farnen war alles ein Gesamtkunstwerk der Natur. Wir haben eine verfallene Holzhütte entdeckt, kletterten durch das Geäst und beobachteten faszinierende Insekten. Barry und ein Freund von ihm, der uns ebenfalls begleitete, amüsierten sich total an unserer Begeisterung und hatten viel Spaß daran uns die extreme Schönheit der Natur hier zu zeigen.
Am Wasserfall angekommen war mein erster Höhepunkt meiner bisherigen Zeit in Kumbo erreicht. Die Naturenergie die von dem Wasserfall ausging kann ich leider nicht beschreiben - ***********.
Aber ich habe versucht mal meine Sinne einzeln zu betrachten: also...
Sehen: das erkennt ihr vielleicht ansatzweise auf dem Foto. Groß und kräftig und steinig und bunt.




Christina, Berry und Ich

Riechen: Frisches Wasser und lebendige Natur, aber auch wieder ein wenig von der stickigeren Hitze aus Duala
Tasten/Fühlen: NASS, ich weiß nicht, warum wir an dem Morgen geduscht hatten - hätten wir uns auch sparen können. Und eindeutig Mückenstiche (Diejenigen, die meinten, es gäbe hier keine Mücken, haben diese paar wohl vergessen;-) aber bis heute sind wir noch nicht krank geworden)
Schmecken: Glück, die letzten Reste der besten Banane der Welt
Hören: ein sehr lautes rauschen, die Stimmen von Leuten, die schon sehr bald richtig gute Freunde für mich sein würden.


Nachdem wir uns vom Wasserfall losgerissen hatten, gingen wir alle zusammen zu Fuß nach Kumbo zurück. Auf dem Weg wurden sehr interessante Diskussionen geführt, z.B. über die Müllentsorgung hier. Es gibt hier nämlich praktisch keine geregelte Müllentsorgung.
Das ist etwas, mit dem ich bestimmt das ganze Jahr über kämpfen muss. Den Biomüll schmeißt man ins Feld hinters Haus - okay, kein Problem. Den Papiermüll schmeißt man ins Feld hinters Haus - naja, Papier verrottet ja relativ schnell, das geht noch einigermaßen. Den Plastikmüll schmeißt man ins Feld hinters Haus - das bekomme ich nicht hin. Nicht nachdem ich in den letzten Jahren so viel über Umweltschutz und Müllentsorgung und ähnliches nachgedacht habe. Langsam quillt unser Plastikmüll aber wirklich über und wir müssen schauen, was wir damit nun machen. Irgendeine Lösung muss es ja für uns geben...mal sehen.
Auf jeden Fall kamen wir auf dem Rückweg am Eingang des Palastes vorbei. Ja, richtig gelesen :-) Hier gibt es einen Palast mit einem König (den nennt man Fon). Bis jetzt haben wir noch nicht so viel von ihm mitbekommen, aber bestimmt werden wir früher oder später noch mehr von ihm sehen und hören. Vor dem Palast erklärte uns Barry an Hand einiger Wandzeichnungen die Geschichte des Nso-Volkes (der hier ansäßige Clan; Sprache: Lamnso'). Das ging von der ersten metaphorischen Abspaltung einiger Völker über diverse Fons und ihre Stämme, bis zur Kolonialisierung durch Deutschland und später Frankreich und England. Zur Kolonialisierung in Zusammenhang mit der Politik hierzulande und zur Kultur wird es jeweils noch einen extra Blogbeitrag geben. Es ist aber vielleicht jetzt schon zu sagen, das es zwei komplett getrennte politische Strukturen in den Städten hier gibt: die politische Struktur der Landesregierung, die allerdings der kulturellen Regierung des Fons unterstellt ist.
Vor dem Palast sahen wir dann zum ersten Mal Jujus aus der Nähe. Was genau sie verkörpern ist uns noch nicht ganz klar. Auf jeden Fall begleiten viel Männer einen tanzenden Juju, ein Mensch der eine Verkleidung trägt, die das Gesicht komplett verdeckt. Ich glaub, es hat etwas mit der Ahnenverehrung zu tun, bin mir aber noch nicht ganz sicher. Barry erklärte uns, dass wir uns ducken müssen, wenn die Jujus kommen, da das ein Zeichen von Respekt ist - dazu auch noch mehr in dem Extra Kultur-Beitrag.
Der Tag wir wunderschön und ein guter Start in die neue Woche, in der wir nun Lamnso' Unterrricht haben würden. Vielleicht wundert sich nun der ein oder andere, warum der Unterricht nicht schon am Montag begann... Das liegt an dem wöchentlichen Ghosttown-Streik den viele Menschen hier durchhalten. Alles liegt lahm an jedem Montag (auch wenn das nicht ganz der Wahrheit entspricht, denn einige Geschäfte haben auf und Bikes fahren trotzdem). Und auch die Geschäfte und Dienstleister, die noch im Alltag sind, erscheinen in anderer Weise als an den restlichen Tagen der Woche.
Die selbstgepflückten Pilze bekamen wir geschenkt, und aßen sie zum Abendessen.

Keine Angst - alle haben überlebt. Hat gut geschmeckt:-)

Am Abend vielen wir wirklich müde und sehr glücklich ins Bett. Und seitdem freue ich mich wirklich auf jeden neuen Tag :-)



Entdeckung der Pilze!
Discovering of the mushrooms
PS: Weil so schön war...hier noch ein paar mehr Bilder von diesem Tag:-) It was great!!!
Die Hütte ganz aus Holz - Achtung: einsturzgefährdet.
Wir Habens heraus gefunden :-/
Wie ein großes Zelt aus Blättern und Zweigen
"Royal Waterfall" - verdienter Name
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For my Spanish and all kinds of English speaking friends,
How fascinating nature can be...
I try to sum up the article in some short sentences. I hope you are not so disgusted by my English writing.
My first monday in Kumbo started with a late breakfast and then our first bike trip in Kumbo going to Shisong. When we finally arrived (sorry, for being late :-/ ) we got to taste the most delicious bananas on earth - maybe one has to say, that these were our first Cameroonian bananas at all. Then we visited Greencare, an environmental friendly project to harvest mushrooms, honey, create wonderful candles and to grow a lot of (for us) exotic plants and trees. It was very interesting to hear a lot about the greencare peoples aim to produce good and natural products without haring the nature.
Finally, we went to the waterfall of Shisong - and it was absolutely great. I don't know how to describe the power and energy of nature, that someone could feel while standing next to such a natural piece of art. And in addition to that, I could share this moment with a lot of people who would soon get some really good friends. Thank you, for this day:-)
On our trip back home (by feet), we had an interesting discussion about rubbish recycling or not. I recognized that it is quiet hard to just throw all your rubbish (even plastics) in the fields without paying attention on the material. When we passed the palace place of Kumbo we saw our first real Jujus. Until now, I'm not really sure what the Jujus are really, but I try to find it out in the next times.  Before that, Berry explained us a lot about Kumbos history and annexation.
In the end of the day, we fell tired but really happy in our beds. Since this day, I am really looking forward to every new day.

:-)