Montag, 25. September 2017

Das Leben ist schön :-)

04.09. - 10.09.2017

Am Montag dieser Woche nahm uns Father Franklin mit auf die Beerdigung einer Ordensschwester in Shisong. Das war unsere erste kamerunische Beerdigung - und es war wirklich sehr spannend und anders als wir es aus Deutschland kannten.
Erstmal lässt sich sagen, dass wir eine ganze große Kirche voller Menschen vorfanden, die alle zur Trauerfeier kamen. Hier ist es üblich, dass jeder, der etwas mit einer Person verbindet, zu dessen Beerdigung kommt - und das sind dann, vor allem bei Geistlichen, entsprechend viele Menschen. Nach einem wunderschönen Gottesdienst, in dem wieder viel gesungen, dieses mal aber wenig getanzt wurde, ging es in einer langen Przession aus der Kirche heraus auf den Friedhof. In Shisong werden alle Schwestern beerdigt, an der Kathedrale in Squares die Priester. Über dem Friedhof hingen bunte Girlanden und alle Menschen drängten sich um das bereits ausgehobene Grab. Auch Musikinstrumente (Trommeln vor allem) wurden mit auf den Friedhof genommen. Leider konnten wir nicht beobachten, was genau geschah, aber Brother Ruben - ein Seminarist, der ein Jahr bei Father Franklin in der Jugendarbeit Erfahrungen sammelt und von vielen liebevoll "Bro" genannt wird - erklärte uns die Vorgänge so gut es geht. Er fragte uns außerdem, wie Beerdigungen in Deutschland ablaufen würden und konnte kaum verstehen, dass es sehr schwer für uns sein würde, unseren Freunden und Verwandten richtig zu erklären, was es bedeutet die Menschen hier auf den Gräbern tanzen zu sehen.


Der Boden hier in Kumbo ist relativ locker und es regnet sehr viel (in der Regenzeit). Um zu vermeiden, dass der Boden auf dem Friedhof einsinkt und die Gräber zerstört, wird die Erde über dem Sarg (man beerdigt hier Menschen nur in Särgen, nicht verbrannt in Urnen) von jungen Männern festgetreten. Um diese anstrengende Aufgabe würdevoller zu gestalten, spielen einige Menschen rhythmische Musik und das "trampeln" wird zu einem Tanz.
Anschließend wird mit allen zusammen Mittaggegessen - nicht nur Kuchen, sondern so "richtiges Essen", wie die Kameruner es nennen. Zum Abschluss bekommt meist jeder der Tradition nach ein kleines Tütchen mit gekochten Maiskörnern. Eine Beerdigung ist hier eine sehr wichtige und anstrengende Sache für eine Familie. Vieles muss bezahlt, die ganze Familie eingeladen und beherbergt, sowie für alle gekocht werden. Insbesondere wegen der Hausarbeit in Religion, die ich anlässlich meines Abiturs anfertigen musste, finde ich die Einstellung der Menschen hier zum Thema Tod sehr interessant. "Natürlich trauern wir um einen geliebten Menschen", erklärten uns schon einige, "aber wenn derjenige schon alt war, dann gibt es ja keinen Grund zum langen weinen." Für uns nicht ganz leicht nachzuvollziehen, weil ein Verlust ja immer schmerzt, aber trotzdem eine sehr schöne und dankbare Idee. Für einen alten Menschen bleibt die Familie nach der Beerdigung noch über eine Woche beisammen, um großen Respekt für den Verstorbenen/die Verstorbene zu zeigen. Aber es herrscht eher eine dankbare Stimmung - Dankbarkeit für das lange und erfüllte Leben, dass zu Ende ging. Um einen jungen Menschen wird mehr getrauert. Die Familie bleibt nicht mehr ganz so lange beisammen, da der Mensch noch keinen großen Schatz an Weisheit angesammelt hatte - trotzdem ist die Stimmung viel gedrückter. Auf dem Grab wird nicht getanzt und es wird um das junge Leben getrauert, dass sich noch nicht vollständig entfalten konnte.

Am Montag gab es außerdem einen politischen Vorfall, der weitere zwei Tage Ghost town zur Folge hatte. So blieben Christina und ich auch an diesem Dienstag und Mittwoch zu Hause. Neben dem unumgänglichen Waschen und Bügeln, kamen wir auch zu weiteren Küchenexperimenten: Ich habe das erste Mal Zimtschnecken in einer Pfanne gebacken - das hat Spaß gemacht und war lecker...fanden sogar unsere Nachbarn :-)
Alles ist möglich...

Sogar Zimtschnecken in einer Pfanne :-)




















Außerdem bekamen wir in den nächsten Tagen immer wieder Besuch von unseren Nachbarskindern, spielten gemeinsam und bauten Kartenhäuser... endlich ist mal wieder die Zeit und Gelegenheit so etwas klitzekleines im Alltag zu genießen.

Die Kinder kannten gar keine Kartenhäuser und waren sehr begeistert
...das hier ist aber mein eigens Werk :-)

Am Donnerstag ging es nach der Arbeit dann erst einmal im Regen einkaufen. Irgendwo auf dem Weg habe ich eine Tüte Erdnüsse verloren - auch wenn ich mir bis heute nicht erklären kann, wo die abgeblieben sind :-/ wirklich traurig. Aber die gibt's hier ja zum Glück an jeder Ecke zu kaufen...

Einige Tage zuvor hatte uns Cornelius, ein Freund unserer Vorgängerinnen angeschrieben und nach einem Treffen gefragt. So gingen wir am Freitagnachmittag gemeinsam mit ihm in Shisong spazieren und haben mal so richtig ausführlich über alles diskutiert. Ich fand es einen wunderschönen Nachmittag, weil es endlich kein Tabuthema gab (ansonsten oft: Drogenkonsum, Abtreibung,...) und wir nicht beim üblichen Smalltalk blieben sondern richtig in die Materie "Kulturunterschiede" einstiegen. Am Abend ging es Christina und mir wieder so gut, wie lange nicht mehr :-)

Am nächsten Tag begaben wir zwei uns zu Fuß nach Mbve um dort neue Stoffe zu kaufen uns zur Schneiderin zu bringen. Christina beauftrgte eine Bluse aus einem schön bunten Stoff und ich ein langes Kleid mit einem Muster, dass anscheinend typisch für die Region hier ist (das bekam ich aber erst später mit). Ein paar wunderbare Augenblicke konnten wir auch an diesem Samstag festhalten.

Blick von Edwins Fenster aus auf Squares
Den Sonntag verbrachten wir mit Luise, der anderen deutschen Freiwilligen, die zur Zeit in Kumbo wohnt. Wir besuchten gemeinsam die Schwestern in Romajay und lernten dort die ganz neue Schwester aus Österreich kennen. Mal wieder eine Gelegenheit mit jemand zuvor unbekannten Deutsch zu sprechen. Am Abend ging es dann zu Edwin, wo wir Berry trafen und gemeinsam Pizza aßen.
Wie hoch mein Käsebedürfnis sein kann, war mir früher nie bewusst. Vielleicht steigt Edwin irgendwann im Laufe des Jahres ja in die Käseindustrie ein und verkauft den dann sogar zu menschlichen Preisen - denn bis jetzt finden wir hier nur im Supermarkt Gauda für umgerechnet circa 8€ oder bei Edwin auf den leckeren Pizzas.
Berry brachte uns ein paar kamerunische Kartenspiele bei, die leider sehr viel mit rechnen zu tun haben. Aber wir hatten alle viel Spaß und wurden richtig satt.
Es wurde allerdings schnelle dunkler als geahnt und so mussten wir im Nachtleben Kumbos (circa um 19:30 Uhr) ein vertrauenswürdiges Bike für Luise und einen Taxifahrer für uns finden. Zum Glück trafen wir auf Leslie, einen Freund, der selbst Taxi fährt und uns gut vermitteln konnte.
Wir kamen schließlich alle gut zu Hause an.

Gari - Einmal Katzenfutter :-(
Gari - einmal lecker :-)




















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Our first Papaya
On Monday Father Franklin took us with him to a funeral of a sister in Shisong. It was our first Cameroonian funeral and we were impressed by the mass and the ceremony, which was so different from the one we knew from Germany. Brother Ruben, a seminary who accompanies Father Franklin for one year to get work experiences, explained a lot to us and could nearly not understand why it might be difficult for us to explain our German relatives the issue of dancing on the grave after the coffin is brought into the hole in the soil. But they do it in one place to celebrate the life of a person and not the death, and in another place to press the soil, because of the soft ground in this place. When the rain comes a lot of the ground would sink away, so they try to fix it, that it remains tight.

In the next two days was ghost town again because of a political incident on Monday. We washed our dresses, cleaned the house and made new kitchen experiments (this time: "Zimtschnecken" - we really liked it and our neighbors as well). A few times we got visited by our neighbor
children. These were hours of playing cards and other games and a card-house-building-contest.

On Friday we met Cornelius, a friend of the former volunteers, in Shisong for a walk. We really enjoyed this afternoon, because we could talk about such important and interesting things - not just small talk like with a lot of other people.

Saturday was the day when we bought new material in Mbve and brought it to the dress maker. Christina asked for a blouse and I liked to have a long gown.

On Sunday we met Luise,  an other German volunteer who is staying in Kumbo. Together we went to Romajay to visit the sisters and to get to know a new sister from Austria. We really enjoyed speaking German and had a good time together.
Yi ki kijun, everyone
Afterwards, we went to Edwins coffeeshop to have some pizza. Berry, who we met there, taught us some Cameroonian card games and we enjoyed to eat Edwins cheese. But everything took longer than we actually thought before. So we had to find a trustworthy bike driver for Luise and a taxi for Christina and me in the nightlife of squares (at about 19:30 o'clock). 

In the end, we find Leslie who could help us to get to know the right people who brought us home safely. 

Donnerstag, 21. September 2017

Was ich niemals tun und worüber ich schon immer mal lernen wollte

28.08. - 02.09.2017

Ein absolut ungestelltes Bild ;-)
An diesem Ghost town Monda bekamen wir überraschenderweise Besuch von zwei Jungs aus dem Youth Center. Die beiden (ca. 13-jährigen) leben nun auch schon viele, viele Wochen alleine, ohne ihre Familien zu sehen, auf dem Gelände des Jugendzentrums. Dort verbringen sie gemeinsam mit den anderen Jugendlichen ihren Alltag, leben zusmmen und teilen die Arbeit. Morgens haben die beiden Computerunterricht und Nachmittags Musik- oder Kunstunterricht, je nach Interessensgebiet...außer an Montagen. Und so verbrachten wir gemeinsam einen gemütlichen Nachmittag mit Kecksen und einem slebstgebastelten Mensch-Ärgere-Dich-Nicht - Spiel (Übrigens für alle, die es interessiert: "Mensch-Ärgere-Dich-Nicht" heißt auf Englisch "Ludo" und nicht nromalerweise nicht "human-do-not-worry" - aber das wussten wir damals noch nicht ;-).
Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag waren tatsächlich so etwas wie "normale" Arbeitstage. Immerwieder habe ich nette Menschen kennengelernt, immer wieder gab es neue Herausforderungen. Inzwischen kann ich aber ganz gut mithelfen beim Wickeln, Füttern, Aufräumen und trotzdem meine Hauptaufgabe (Unterrichten) durchgehend wahrnehmen. Manchmal ist es trotzdem hart... aber ich hab die Leute echt lieb gewonnen:-)

und noch einmal leckerer Mais...
Am Freitag und Samstag fand das DYC (Diocesan Youth Counselor) Meeting im Youth Center statt. Das war ein Treffen, bei dem alle möglichen Verantwortlichen aus den Pfarreien der Diözese zusammen kamen, von der kirchlichen Jugendarbeit in ihren Heimatgemeinden berichteten und das nächte Jahr planten. Im Prinzip funtkionierte das alles ähnlich einer KjG-DiKo (für diejenigen, die es kennen;-), nur etws strikter geregelt und teilweise auch mit sehr ernsten Themen. Als es dunkel geworden war, brachte Ezechiel uns auf seinem Bike nach Hause. Wie wir am nächsten Morgen mitbekamen, tagte der Jugendrat noch bis tief in die Nacht und ein bisschen waren wir froh, in dieser Nacht zu Hause schlafen zu können und nicht mit den anderen im Jugendzentrum durchhalten zu müssen. Die kirchliche Jugendarbeit funktioniert hier tatsächlich ein wenig anders, als ich es bisher in Deutschland wahrnehemen konnte. Da für die meisten Kinder und Jugendlichen die Kirche einen Großteil der Freizeitangebote stellt (Sportgruppen, Gruppenstunden, Musikunterricht,...) und der Glaube in der Erziehung oft eine wirklichgroße Rolle spielt, ist dieser Teil des Lebens für viele sehr wichtig und unverzichtbar. So gibt es hier unglaublich viele Förderprogramme, sowie verschiedene und abwechslungsreiche Freizeit- und Fortbildungsangebote für junge Christen, allerdings auch eine viel größere Kontrolle und Disziplinforderung, die manchmal auch Saktionen mit sich bringt. Es ist interessant, diese andere Art von kirchlicher Jugendarbeit besser kennenzulernen, aber ich freue mich auch, in der mir gewohnten Glaubensumgebung so schöne Erfahrungen gemacht zu haben :-) - obwohl einige der Jugendlichen, vor allem aber die Schwestern und Brüder hier, genauso verrückt sind wie die mir bekannten Jugendarbeitsbeauftragten (KjG und Co. :-) unseres Bistums.

Das Feld hinter unserem Haus
Am restlichen Wochenende ging es dann mal wieder darum, dass Haus aufzuräumen und zu wischen. Dieses Mal wartete eine unumgängliche, und von mir bisher stark aufgeschobene Aufgabe auf uns: Die Müllentsorgung. Keine Angst, wir lebten hier nicht schon seit über einem Monat ohne unseren Müll loszuwerden, aber das läuft hier nunmal anders als in Deutschland. Es gibt keine Müllabfuhr - generell keine orgnisierte Müllentsorgung. Der Biomüll wird schon länger einfach ins Feld hinters Haus gebracht (dabei habe ich kein schlechtes Gewissen - das verottet ja und düngt wahrschienlich sogar etwas). Den Papiermüll sollten wir gegenüber unseres Hauses in dem hohen Gras hinter einem Baum abladen (das fällt mir seit Beginn sehr schwer, aber irgendwie verottet ja auch Papier und ich hatte das Gefühl, es sei besser, dass alles zu sammeln als immer wieder ein bisschen zu verbrennen). Der Plastikmüll sollte hinter unserem Haus in dem Feld zwischen den Maispflanzen verbrannt werden. Damit hatte und habe ich tatsächlich ein ziemlich großes Problem...


Im Kontrast dazu geben ich euch mal einen kleinen Einblick in drei Fürbitten, die ich im vergangenen Jahr anlässlich unseres Jugendgottesdienstes zum Thema "Schöpfung" selbst erdacht und geschrieben habe...

Guter Gott,
Einige Freunde von uns können heute nicht mit uns diesen Gottesdienst hier feiern. Sie haben sich auf die Reise begeben um die Welt zu sehen. Um DEINE Welt zu sehen, Menschen, Begebenheiten und andere Kulturen kennen zu lernen. Sie erleben die Vielfalt von Mensch und Tier und wachsen täglich an den neuen Aufgaben. Gib ihnen und uns die Kraft, durchzuhalten, das Leben auch in einsamen Stunden zu genießen und die wertvollen Freundschaften zu schätzen.
Gott unser Vater
Alle: Wir bitten dich erhöre uns

Guter Gott,
Es geht nicht nur um uns. Wenn wir über Umweltschutz sprechen, müssen wir dabei auch an die vielen Generationen nach uns denken. Ein Teil der großen Verantwortung liegt in unseren Händen.
Hilf uns, in diesem Bewusstsein zu leben und so die großen Naturwunder auch noch für unsere Nachkommen zu bewahren.
Gott unser Vater
Alle: Wir bitten dich erhöre uns

Guter Gott,
Auf viele Fragen antworten wir „natürlich!“. 
Sei bei uns, Herr, wenn wir zweifeln, wenn wir kritisieren und nachfragen. Wir wollen nicht alles hinnehmen, so wie es ist, sonder selbst verstehen, warum die Welt in ihrer Weise funktioniert. Sei bei uns, Herr, wenn wir nach unserem Gewissen handeln.
Gott unser Vater

Alle: Wir bitten dich erhöre uns

Das gibt mir wirklich schwer zu denken. Einmal schreibe ich genau die Gedanken auf, die für mich mein Leben lang - vor allem in den letzten Jahren einen prägnanten Teil meiner Weltvorstellung bildeten und 9 Monate später, stehe ich vor einem Maisfeld und verbrenne unseren Plastikmüll. Ich lese mir die Gedanken von damals noch einmal durch und bin mir wirklich sicher, dass für mich all diese Ideen und Bitten seine Gültigkeiten behalten haben und immer behalten werden. Nur ist mir jetzt auch klar geworden, dass es Menschen gibt, für die Umweltschutz keine Frage der Faulheit oder des Engagements ist, sondern einfach eine Lebensrealität, mit der sie in ihrem Alltag konfrontiert werden. 

Jetzt bin ich hier, auf meiner Reise um die Welt zu sehen und eine andere Kultur kennen zu lernen. Jeden Tag erlebe ich eine unglaubliche Schönheit und Vielfalt von Mensch und Tier und kann oft mein Glück kaum fassen, so etwas wunderbares erleben zu drüfen. Ich lerne die Freundschaften zu schätzen und muss trotzdem immer wieder schwierige Situationen durchleben - das ist selbstverständlich. Besonders schwer ist es manchmal, mich einerseits zu integrieren, andererseits aber auch den kritischen Blick zu bewahren und mir selbst treu zu bleiben. Vor allem wenn es um Umweltdiskussionen geht.

Die Natur um mich herum, die Weite der Landschaft, die bilderbuchartig gezeichneten Hügelketten, die unbekannten und unzähligen verschiedenen Pflanzen, Geräusche und Gerüche sind einfach nur toll und wunderschön für mich. Und trotzdem sehe ich, wie die Menschen hier keine andere Wahl zu haben scheinen, als immer weiter Stücke dieses Paradieses zu zerstören. Diese Welt vor unserer Haustür ist ein kleines Naturwunder und ich wünsche mir so sehr, dass wir sie alle gemeinsam so gut beschützen können, dass auch unsere Kinder und Enkelkinder und deren Kinder und so weiter, sie eines Tages noch in dieser Art bewundern können.

Manchmal fällt es mir hier schwer, nach meinem Gewissen zu handeln - denn oft erfordert dieses Handeln mehr Nachdenken als ich es aus Deutschland gewohnt bin. Ich möchte nicht einfach "natürlich!" sagen und es dabei belassen, sondern weiter denken, kritisieren und wertschätzen. 

All diese Fürbitten gelten noch immer für mich - und dabei denke ich nicht mehr nur an die Umwelt, die ich aus Deutschland kenne, sondern auch an mein zweites Zuhause auf einem anderen Kontinent.


Die legendären "Spätzle" :-)
Knabberzeug wird auch selbst gemacht.

So, nach diesem kleinen Ausflug in meine persönliche Lebensphilosophie, um euch zu zeigen was mich hier innerlich zum Beispiel so beschäftigt, erzähle ich noch schnell vom restlichen Sonntagnachmittag. 

Nach dem Gottesdienst am Morgen gab es wieder leckere Pfannkuchen, die wir zusammen mit Ivolyn, ihrem Neffen und ihrem Baby Sarah (, welches natürlich noch nicht mitaß:-) verspeisten. Ivolyn, eine kamerunische ehemalige Reversefreiwillige war zu Besuch gekommen um mit uns zu erzählen, uns willkommen zu heißen und uns Tipps zu geben, was sie als am seltsamsten und schwierigsten bei ihrem Aufenthalt in Deutschland erachtet hatte. 
Nachdem unser Besuch wieder gegangen war, wollten wir eigentlich noch Essen für die nächsten Tage einkaufen. Aber der plötzlich einsetztende Starkregen verhinderte unser Vorhaben und so, blieben wir zu Hause. Statt der geplanten Pizza bei Edwin im Coffeeshop unten an Squares, kamen an diesem Abend dann selbstgemachte Spätzle auf den Tisch - ein neues Küchenexperiment, was wir unbedingt wiederholen müssen :-)




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This Monday we were visited by some boys from the youth center and played a Ludo-game with them that we had prepared out of a normal paper. It was great fun and we had a nice afternoon. 
The rest of the week was a normal week of work. I really like working with the children, even if it can be very hard from time to time.
Friday afternoon the DYC (Diocesan Youth Counselor) meeting started, where all the youth counselor of the diocese came together and told each other about the church activities that are proposed for the youths in their parishes. In the evening Ezechiel brought us home and we were very happy, that we did not have to take part in this meeting the whole evening long, because - as we recognized the day after - it just stopped in the middle of the night. 
The rest of the weekend was used to clean and wash our house again - this time just by Christina and me. We had to overcome a very difficult work for me: to get rid of our rubbish. One year ago I wrote some texts for a youth mass in my parish at home. The theme of the mass was "creation" and I really had a lot of ideas and energy to encourage myself to be a good protector of the environment. Now, I have to see that problems with environmental protection for some people are not just a question of being engaged or lazy, but a reality in life they have to face every day.
On Sunday, Ivolyn came to visit us. She was a former volunteer from the diocese of Kumbo coming to Limburg to pass a year of voluntary service in Germany. She told us a lot about her experiences and we could learn so much from her.
In the afternoon we actually wanted to go food shopping, but it started raining very, very hard - so we decided to stay at home. Instead of the planned pizza at Edwins coffeeshop down at squares, we prepared Spätzle - a new kitchen experiment that has to be repeated very soon :-)











Alltag? - niemals.

21.08. - 27.08.2017

Diese Woche, dachten wir, würde zum ersten Mal so etwas wie einen "Alltag" haben. Ich weiß nicht genau, warum wir die ganze Zeit so viel darüber nachgedacht haben, dass wir gerne einen Alltag hätten - vielleicht einfach, weil wir es aus Deutschland so gewohnt sind. Inzwischen haben wir jedoch festgestellt, dass es tatsächlich niemals einen "Alltag" also einen "Tag" wie "alle" anderen geben würde. Das Leben steckt voller Überraschungen... und das können wir gerade besonders genießen:-)
Ghost town Kumbo -
 wie wir hören, hören wir (fast) nichts 

Am Montag mussten wir erst einmal wieder viel Haushaltszeug bestreiten - putzen und waschen fällt uns zwar schon einfacher, trotzdem brauchen wir immer noch viel mehr Zeit als unsere Nachbarn und kamerunischen Freunde. Dann am Abend kam ein Anruf, dass die nächsten beiden Tage (Dienstag und Mittwoch) wohl auch Ghost town Tage sein würden. Das ließ sich am Dienstagmorgen auch schnell überprüfen.
An Ghost town Tagen ist die Stadt ein bisschen wie eingefroren. Es fahren keine Taxis, keine Läden und nur sehr wenige Stände haben geöffnet. Ein großer Generalstreik. Auch wenn manche Bikes trotzdem fahren, macht die Stadt andere Geräusche. Es ist stiller und angespannter - das hören wir schon, wenn wir oben auf dem Bischofs Hügel stehen und auf unserem Arbeitsweg jeden Morgen den Blick über Kumbo genießen.
Dienstag Abend kam Ezechiel zu Besuch und wir hatten eine superschöne Zeit zusammen mit Tee und Musik :-) Zum Abschied sagte er so etwas wie: "Keine Sorge, ich komm nochmal mit ein paar Jugendlichen vom Youths Center und helfe euch beim saubermachen von Haus und dem Bereich Außenrum. Keine Widerrede." Das war sehr nett gemeint und letztendlich waren wir auch echt dankbar für das Angebot, und doch war ich am Mittwoch Morgen vorerst nicht ganz so gut drauf, als ich im Schlafanzug um halb acht wegen eines Klopfens die Haustür öffnete und 11 Jungs und einem Mädchen im Alter zwischen 12 und 25 gegenüberstand. Sie alle kamen mit Ezechiel und wurden geschickt um mit uns unser Haus zu säubern.
Am Anfang haben wir uns sehr unwohl gefühlt: Immerhin hatten wir selbst schon einige Male den Boden gewischt und gekehrt seitdem wir hier eingetroffen waren. Ebenso wussten wir bereits wie wir unsere Schuhe putzen sollten - etwas, dass für uns irgendwie doch persönlich ist und wir lieber selbst machen. Nach zwei Stunden war unser Haus blitzblank gereinigt: Küche geputzt, Bäder gereinigt, Wohnzimmer geschrubbt, Schuhe geputzt, Bereich unter dem Vordach gefegt und gewischt, Maisfeld aufgeräumt und Müll entsorgt (das haben die Jungs gemacht, ohne dass ich es mitbekommen hatte).
Zum Abschluss teilten Christina und ich mit allen zum Dank eine große Tüte Gummibärchen - alles in allem hatten wir echt was geschafft an diesem Tag.
Und zudem auch noch ein paar neue Menschen etwas kennengelernt, die uns im Laufe der nächsten Wochen immer mal wieder besuchen gekommen sind :-).

Donnerstag und Freitag waren dann doch "ganz normale" Arbeitstage. Tatsächlich habe ich eine gewisse Routine auf der Arbeit, da die Abläufe im Waisenhaus jeden Tag ähnlich gehandhabt werden - auch wenn es mir bei der Arbeit mit Kindern wirklich nie langweilig ist. Aber hier mein Zeitplan zur genaueren Vorstellung:

Um...
...7:30 Uhr (planmäßig) verlasse ich das Haus und mach mich au den Weg zum BBH (Krankenhaus) um von dort ein Bike-Taxi nach Shisong zu nehmen.
...Ca. 8:15 Uhr komme ich an, Unterrichtbeginn für die größeren Kinder
...10:30 Uhr werden die Kinder gewickelt
...11:00 Uhr das Essen wird gebracht, die Kinder beten und setzten sich an den Tisch. Das Essen wird verteilt und die Kleineren werden von uns gefüttert (Mein Fütterkind und ich haben uns inzwischen richtig angefreundet, auch wenn es am Anfang echt hart war teilweise)
...11:30 Uhr, nach dem Essen, gibt es für alle Kinder Wasser zu trinken
...11:45 Uhr gehen die Kindern ihre Betten und schlafen (im Optimalfall), ich wische den Boden und die Tische ab und spüle event. noch Restbesteck weg
...Ca. 12:00 Uhr bringt mir meistens eine der Care-takerinnen mein Mittagessen, dann habe ich Pause bis ca.13:00 Uhr (je nachdem was so los ist, und wie motiviert die Care-takerinnen sind:-)
...anschließend unterrichte ich zwei der Care-takerinnen in Englisch
...14:00 Uhr (normalerweise - meist regenabhängig) mache ich mich auf meinen Heimweg.
...um 15:30 Uhr bin ich meistens zu Hause, ich laufe gerne mit Berry zurück und lerne die ganzen Geheimwege von Kumbo kennen :-) das braucht nur seine Zeit...

Dieses wunderschöne Waldungeheuer lässt sich direkt vor unserem Haus bewundern.
Vielleicht eine Art Nessi aus dem Regenwald oder so... :-)
Am Freitagabend haben wir uns aber dann doch spontan einem weiteren Integrationsschritt der hiesigen Kultur gebeugt. Hungrig, wie jeden Abend - wir haben uns inzwischen ganz gut an die riesigen Portionen gewöhnt - lagen die Bratkartoffelscheiben mit den Zwiebeln schon in der öligen Pfanne auf dem Herd, als uns auffiel, dass unsere Gasflasche leer zu sein schien. Mmmh, was machen wir denn da... nun gut, wie bei jedem kleineren oder größeren Problem suchten wir unsere Nachbarin Edith auf. Sie erlaubte uns in ihrer Feuerküche zu kochen. Also stellten wir den Topf aufs Feuer, trotzten dem Rauch und der Hitze (,wir haben leider noch keine so feuerfesten Hände wie manche Menschen hier,) und brieten uns unsere Bratkartoffeln mit Zwieblen und Ei. Es war ein kleines, unerwartetes Abenteuer und letztendlich auch wirklich lecker.
Da wir nun kein Teewasser mehr auf dem Herd erhitzen konnte, trat unser Wasserkocher in Aktion und leistet uns seitdem treue Dienste.
Wenn man Bratkartoffeln machen möchte...
Am Samstag trafen wir Luise, eine deutsche Freiwillige, die uns am vorherigen Sonntag spontan mit ihrer Mentorin besuchen gekommen war. Sie, eine weitere deutsche, befreundete Freiwillige (die in Bamenda zur Zeit wohnt) und ihre beiden Mentorinnen planten gemeinsam auf den Markt zu gehen und im Anschluss bei Luise zuhause in Tobin (auch ein Stadtteil von Kumbo) zu kochen. Christina und ich wurde einfach mitgenommen und konnten jede Menge schöne Gespräche führen, die ein oder andere Blackstory erraten und eine weitere leckere Groundnutsauce genießen. Am Nachmittag beschloss eine der Menotrinnen uns bei unserem Gasflaschen-Problem zu helfen und kaufte kurzerhand mit uns eine neue Flasche, die wir dann weitesgehend versuchten alleine nach Hause zu transportieren. Erstmal waren wir wirklich froh, das wir jetzt offensichtlich wieder koch konnten.
Aber... dann verstanden wir erst nicht, wie man die Flasche richtig anschloss. Also gab es an diesem Abend Coucous mit Avocado - ein Essen, das sich problemlos mit einem Wasserkocher zubereiten lässt und trotzdem warm ist.
...und die Kochaktion dann spontan
in die Feuerküche verlegt.
Am Sonntagmorgen baten wir nach dem Gottesdienst zwei Jugendliche aus der Nachbarschaft um Hilfe beim Anschließen der Gasflasche. Die beiden gaben sich größte Mühe, mussten aber feststellen, dass der Verbindungsschlauch der Flsche zu unserem Herd wohl nicht dicht sei. Sie meinten, man könne das Gas schon so benutzen, aber wir sollten ihn möglichst schnell austauschen. Die Gaswolken, die sich in unserem Haus sammelten machten uns aber (zum Glück) so viel Angst, dass wir es dann doch bleiben ließen und an diesem Samstagabend bei unseren anderen Nachbarn in der Gasküche (also drinnen im Haus) kochten.
So ging diese Woche mit einem erneuten Improvisationsessen zu Ende. Das Kochen bei unseren Nachbarn war uns etwas unangenehm - schließlich wären wir es nicht gewohnt, dass jemand in unser Haus reinplatzt und unsere Küche mitbenutzen möchte - aber die Menschen in unserer Umgebung wirkten ganz gelassen und halfen uns wo sie konnten.


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Our first own corn
 -> thank you Charlotte and Elinore :-) it is delicious
Actually, we thought of this week to be a "normal" week with repeating daily timetables of things we are going to do in the next weeks as well. But of course, what is "normal"? - until now we didn't find an answer.
This Monday we had to do a lot of house stuff - cleaning and washing. In the evening, we received a call from Ezechiel that there will be ghost town for the next two days as well.
And really, on Tuesday we recognized the whole town standing still like it had been frozen. Some of the taxis and bikes were still moving, but none of the shops were open and even the sound of the town was different to the days before - it was a lot quieter. In the evening, Ezechiel visited us and we had a nice time chatting, drinking tea and playing music together :-). He told us that he wants to come back with some people from the youth center to help us to clean the house. Until then, we didn't know that he had meant the very next day to come back.
So, when I woke up on Wednesday morning by a loud knocking on our door at about half-past seven I was not too happy to see one girl and eleven boys at the age of 12 to 25 standing in front of our house ready to start their cleaning action every second. So I asked for time to change my nightwear to normal things and we started. Two hours later our house was as clean as never before and in the end, we were really thankful for the youths help. And in addition to that, we met some very nice people that were going to visit us during the next weeks for a few times again.

Finally, Thursday and Friday were more "normal" days, because my work in the orphanage has a certain routine that repeats nearly every day. But because of the children, it surely never gets boring.
A quick overview of my timetable in the orphanage:
At...
In the orphanage when the children should already be sleeping.
7:30 - leave the house, go to the BBH and take a Bike to go to Shisong
ca. 8:15 - lesson starts for the five elder children
10:30 - the smaller children are changed
11:00 - the food is brought and shared between the children after the prayer. I feed "Papa" - a small boy who changes his behavior while eating every day. But I really love him :-)
11:30 - after lunch, the children drink water.
ca. 11:45 - the children go to bed and I clean the floor and maybe wash some dishes.
ca. 12:00 - time to rest for me. Most times one of the caretakers brings the food the sister prepared for me for lunch.
ca. 13:00 - I teach two of the caretakers in English and help to fold the napkins
14:00 - work is done for me, I leave the orphanage.
15:30 - I arrive at our place again. I like to walk home with Berry and get to know all these secret paths around Kumbo. But it will need a lot of time until I know them really.

Because our gas bottle to cook with was empty on Friday evening we started to cook on our neighbors' fireplace.
We passed the Saturday with Luise, the other German volunteer who visited us with her mentor just the Sunday before. An other German girl, who stays in Bamenda, and their two mentors were with us. We went to the market and then to Luises' flat to cook there together. We had a lot of fun with backstories and interesting talks and enjoyed the delicious groundnut sauce. One of their mentors helped us to buy a new gas bottle, but we could not connect it very well on our own, so we decided to stay with couscous for this evening.
This Sunday, we asked some youths staying with our neighbors for their help in the case of connecting our gas bottle. They tried to help us as well as they were able to, but we had to recognize that the pipe that should connect the bottle and the cooker was licking. So we cooked again in our neighbors' kitchen and ended the week with an improvised food again.








Dienstag, 5. September 2017

An die Arbeit...

14.08. - 20.08.2017

Unser ghosttown-monday (Teil des allgegenwärtigen Streiks der Bevölkerung), an dem die Stadt immer relativ still steht, war vom Putzen und Entspannen geprägt. Die Woche begann also erst richtig am Dienstag...

Wenn man aus dem Tor des Waisenhauses rausschaut,
sieht es so aus. Dort hinten sind meistns die Caretakerinnen.
Und dann ging es aber wirklich los: Mein erster Arbeitstag.
Wie bereits in einem früheren Post erwähnt, werde ich die ersten drei Monate (das heißt August, September, Oktober und einen Teil des November) im Waisenhaus in Shisong arbeiten. Shisong ist ein Stadtteil von Kumbo, der allerdings auf einem anderen Hügel liegt - ich hoffe, die geographische Lage Kumbos noch einmal gesondert deutlich machen zu können. Der Entfernung geschuldet, habe ich einen relativ lngen Arbeitsweg. Am Dienstag morgen bestritt ich also meine erste Bikefahrt alleine (mit dem Fahrer natürlich :-) und kam im Waisenhaus an, während die Schwestern, die das Waisenhaus leiten, gerade im Gottesdienst waren. Von einer Care-takerin (das sind sozusagen die Erzieherinnen dort) wurde ich abgeholt und zum Raum gebracht, in dem die ganzen Kinder spielten.

Die Tür und Spüle.
Leider läd das Gitter an der Tür sehr zum klettern ein
- es kostet viel Geduld den Kindern
die Unattraktivität dieses Spielgerätes zu erklären.




















Der erste Eindruck war für mich unglaublich beeindruckend:
Noch bevor ich um circa 8:20 Uhr richtig in den Raum getreten war, hatte ich circa 10 Kinder im Alter zwischen 2 und 5 Jahren an mir hängen. Eigentlich habe ich fast nichts verstanden von dem, was sie mir zu riefen, denn einige von ihnen sprechen noch gar nicht so gut Englisch (wenn etwas, dann eher Lamnso) und außerdem war es einfach richtig laut in dem Raum. Auch von den anderen Care-takerinnen wurde ich herzlich willkommen geheißen.
Vor allem mit einer Care-takerin hatte ich in meiner ersten Woche viel zu tun: Ivolyn. Sie ist etwas älter als die anderen und kümmert sich Tag und Nacht um die Erziehung der Kinder. Die anderen Erzieherinnen sind teilweise gerade erst 14 Jahre alt und waren selbst einmal Kinder, die im Waisenhaus gewohnt haben. Heute helfen sie beim Aufpassen, der Gartenarbeit, dem Kochen und Saubermachen und leben so in einer Gemeinschaft miteinander,  mit den Schwestern und den Kindern. Nach zwei Stunden mit den Kindern kuscheln, lachen, ermahnen, meine Jacke und mein Armband retten (ich muss meine Lieblingsstücke inzwischen dauerhaft zu Hause lassen), Namen und Regeln kennen lernen, wurden die Kinder schließlich gewickelt. Anschließend, um 11:00 Uhr gibt es Mittagessen. Nachdem die größeren Kinder selbstständig gebetet hatten, wurde das Essen in Schalen ausgeteilt. DIe kleinen Kinder werden von uns Care-takern gefüttert. An diesen Tag habe ich zum ersten Mal mein Fütterkind gefüttert - und ich kann sagen, dass war bestimmt die härteste Arbeit an diesem ersten Tag. Nachdem wir uns aber angefreundet hatten und das Essen leer war (eine unglaublich große Portion - bestimmt eine deutsche Erwachsenenportion :-) gab es noch für alle Kinder Wasser zu trinken. Und dann ging es ins Bett ... Mittagsschlaf.
Naja, als ob es so einfach wäre 12 kleine Kinder zum Schlafen zu bewegen - aber nach einiger Zeit war es tatsächlich relativ still in dem Raum.
Und dann gab es eine weitere positive Überraschung für mich. Ich bekam von der Leiterin des Waisenhauses etwas zu Mittagessen gemacht, und das hat wirklich lecker geschmeckt. Mein schlechtes Gewissen und meine Sorge, dass wirklich nicht extra etwas für mich gekocht werden sollte - wird grundsätzlich nicht zugelassen. Und so genieße ich nun an jedem Arbeitstag leckeren Reis, Nudeln oder Kartoffeln :-)

Mein leckeres, reichhaltiges Essen mit Tee
- es wird so gut mitgedacht. Normales Wasser vertragen wir nähmlich noch nicht ungekocht :-)
Außerdem bat Ivolyn mich, ihr etwas deutsch beizubringen. Sie meint das ernster, als ich es zu Beginn gedacht habe. Da so oft deutsche Freiwillige im Waisenhaus arbeiten, gibt sie sich wirklich Mühe die verschiedensten kleineren Sätze und Begrüßungen zu lernen. Ich wollte ihr die Worte aufschreiben, aber nach einiger Zeit verstand ich, dass es hier nicht selbstverständlich ist, dass Erwachsene lesen können. Sie erklärte mir, dass sie schon immer so gerne lerne, die hohen Schulgelder es vielen Familien aber nicht ermöglichen eine gute Schulbildung für ihre Kinder zu finanzieren. So kommt es, dass ich nun jeden Nachmittag mit Begeisterung gemeinsam mit Ivolyn Englisch und Deutsch schreibe, oder ein englisches Geschichtenbuch lese.

Nach meinem ersten Arbeitstag traf ich Christina circa um 15:00 Uhr an Sqaures um gemeinsam etwas einkaufen zu gehen. Sie hatte an diesem Dienstag spontanerweise doch noch keine Arbeit im Justice&Peace Office wahrnehmen können. Das Office hatte anlässlich des "Big Day Mary" (Wir nennen es auch "Maria Himmelfahrt") geschlossen. Generell wird hier Maria, die Mutter von Jesus, sehr verehrt, zum Beispiel ist der ganze Monat August ihr gewidmet.
Nachdem wir wieder zu Hause waren, verbrachten wir eine gemütliche Zeit auf den Sofas und starteten später wieder eines unserer Kochexperimente.

Sind das nicht schöne Pommes? :-)
(Mit Plantains -> Kochbananen, wir haben leider zu spät festgestellt, dass die ein wenig wie Kartoffeln schmecken.
Naja, man kann auch mal Kartoffel mit Nach-Kartoffel-schmeckenden-Plantains essen)
Mein Gemütsstand nach diesem Tag: erfüllt, glücklich, dass alles so gut geklappt hat, erschöpft.
- an diesem Tag dachte ich noch, das bessert sich mit der Zeit ;-)

Und so ging ich am Mittwoch wieder wohlgenmutes auf die Arbeit. Und als ich um halb 9 den Raum betrat sah ich die Kinder in Reih und Glied auf Stühlen sitzen und geradeaus schauen - bis heute weiß ich noch nicht ganz warum die anwesende Care-takerin das veranlasst hatte,aber sobald ich da war und sie den Raum verließ, standen alle Kinder auf und umarmten mich wieder. Dann kam Cynthia, eine andere Care-takerin mit der ich immer wieder viel zu tun haben würde, herein und folgende Unterhaltung entstand (sinngemäß):

Ich: Guten Morgen.
Cynthia: Guten Morgen, Eli. Wie geht's?
Ich: Gut. Was passiert jetzt? Sollen die Kinder auf ihren Stühlen sitzen bleiben?
Cynthia (kleines liebes Lachen): Nein, nein. Die haben jetzt Schule.
Ich: Echt? Alle Kinder? Wo denn?
Cynthia: Na, hier. Nur die älteren drei Jungs und diese beiden Mädchen hier.
Ich (ahnend): Und wer unterrichtet die Kinder?
Cynthia: Natürlich du.
Ich (besorgt, entsetzt, überfordert, ...): Und, was genau soll ich den Kindern beibringen?
Cynthia: Die Kinder wären jetzt in der Nursery, als gerade erst in der Schule.
Ich: Was lernt man denn in der Nursery?
Cynthia: A B C und 1 2 3.
Ich: ...

Meine Aufgabe nach dem Essen der Kinder:
Sauber machen.
So begann also ganz spontan meine Lehrerinnenkarriere. Dieser Mittwoch war hart, wirklich hart für mich und ich war am Abend sehr, sehr müde.

Den Rückweg bestreite ich
meistens zu Fuß mit Berry,
der auch in Shisong als Freiwilliger arbeitet.
Und der zeigt mir immer neue
Naturwunder und Geheimwege...
Für die älteren Jungs, fünfjährige Drillinge, die ich bis heute nur an ihren Klamotten unterscheiden kann, gab es jeweils ein liniertes Heft, in das aber nur geschrieben und nicht gemalt werden sollte. Die anderen beiden Mädchen sind noch etwas jünger und sollten nur auf Blätter schreiben und malen.  Die Kinder zeigten mir stolz wie sie die Zahlen von 1 bis 100 und ihre Namen aufschreiben konnten. Sogar das Alphabet mit Groß- und Kleinbuchstaben stand am Ende des Tages in den Heften. Aber ich bemerkte schnell, dass diese Sachen noch nicht verstanden, sondern nur auswendig gelernt waren. Und so
beschloss ich für die nächsten Tage in den Heften und teilweise auch auf Blättern für die Kleineren Aufgaben zuhause vorzubereiten. Auch die Stifte spitze ich an diesem Nachmittag vorsorglich so lange ich konnte - irgendwann haben die Blasen an meiner Hand nicht mehr mitgemacht. Und ich überlegte mir ein Konzept für meinen Unterricht - den ich der Tatsache geschuldet, dass es keine richtigen Mauern bis zur Decke, sonder nur Trennwände und deshalb keine abgetrennten Räume im Waisenhaus gibt, mit den fünf Kindern prallel zum Aufpassen auf sieben weitere noch viel jüngere Kinder in einem Raum durchführen muss. Das ersparte mir in den nächsten Tagen viel, viel Stress und schonte meine Nerven - inzwischen macht es wieder richtig Spaß :-)
Am Mittwoch lernte ich auch die Kinder zu wickeln und die Stoffwindeln zusammen zulegen.
Im laufe der nächsten Tage wurde auch die Kommunikation immer einfacher, da ich die Namen der Kinder lernte und so gezielt Kinder ansprechen oder mich mit den Care-takerinnen beraten konnte.
Von unserem Haus aus gehe ich zu Fuß (über diesen Pfad)
über den Bishops hill zum Krankenhaus.
Von dort aus nehme ich ein Bike-Taxi nach Shisong.
Den wunderschönen Ausblick auf Kumbo
darf ich also jeden Tag bewundern :-)
Das Einzige, was mir bis heute noch wirklich zu schaffen macht - und insgeheim hoffe ich auch, dass das so bleibt - sind die "afrikanischen Erziehungsmethoden", wie die Leute hier sagen. Dazu aber noch mehr in einem Extra-Post.

So verging die Woche und auch am Donnerstag und Freitag lernte ich immer wirklich viel in meiner Arbeitsstelle. Am Ende dieser Woche fühlte ich mich schon echt zuhause im Waisenhaus und konnte gut verstehen, warum manche Freiwillige tatsächlich ein ganzes Jahr dort gearbeitet haben - dort kann man echt sein Herz mit anderen teilen :-)

Am Samstag waren wir bei Flora zum Fufu-kochen-lernen eingeladen. Wie auf den Bildern zu sehen ist, wurde uns wirklich alles gezeigt. Obwohl Fufu eigentlich "nur" ein Brei aus Maismehl und Wasser ist gibt es komplizierte Reihenfolgen und Zubereitungsschritte, die beim kochen eingehalten werden müssen. Auch ein Njama Njama-Rezept ist jetzt in unserem Repertoire. Nachdem das Fufu fertig gekocht und in Bananenblätter zum Warmhalten eingewickelt war, wurde uns klar, wie Cornflakes entstehen - beim Reinigen des Topfes nach dem kochen. Lässt man ihn länger auf dem Feuer blättert der hartgewordene Brei vom Boden ab und man hat einen Riesen-Cornflake...der Traum eines jeden Müsliessers.

Zuerst müssen die Huckelberry-Blätter
für das Njama Njama gezupft werden.
Die hieransässigen Menschen
machen das in rasanter Zeit...
wir brauchen e  w  i  g  .
So kocht man Fufu (in Floras Feuerküche).
Es wird immer wieder Wasser entnommen und hinzugefügt.
Man rührt die Masse mit einem Bambusstab.
- das ist echt harte Arbeit!



Das fertig gekochte, heiße Fufu schlägt
man in saubere Bananenblätter ein.
So ist es gut portioniert und bleibt sehr, sehr lange warm.
Teamwork führt bei uns immer schneller zum Erfolg :D






















Lecker :-)
Ein RIESEN CORNFLAKE




















Sonntags hatten wir Berry wieder zum Knödelessen eingeladen - die fand er damals so lecker. Er verschwand aber dann plötzlich für ein paar Stunden um jemaden zu grüßen. Währenddessen bekamen wir Besuch von einer anderen deustchen Freiwilligen, die erst vor wenigen Tagen in Kumbo angekommen war und ihrer Mentorin.
Christina und ich merkten an diesem Tag, wie sehr wir uns schon hier zu Hause fühlen und uns an die Sitten und Gebräuche gewohnt haben - der Überraschungsbesuch überraschte uns kein bisschen.
Wir haben uns sehr darüber gefreut, jemanden anderen aus Deutschland kennen zu lernen.

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Kumbo from above - beautiful... even more in Reality
This Monday, we did nearly nothing because of the ghost town strike.
On Tuesday my work in the orphanage started. The children and the caretakers welcomed me so warmly that I could feel really at home in this place.
That's how high the maize
 grows in our place.
Impressing...
Wednesday I was told to teach the children what they normally learn in the nursery. For me, that was kind of hard because I had never taught children in English and actually, I didn't know what children would learn at that age. But they were really interested in learning how to read and write and so I decided to prepare more exercises for the next days - that saves nerves.
The only thing I really cannot get used to is the "African way of raising a child" because it is so different from what I have been educated in.
On Saturday, Flora taught us how to cook Fufu and Njama Njama. It was very delicious and by now, we know how to make corn flakes ourselves - it can become out of the rest of the maize batter in the pot when you heat it after taking out the most possible of the Fufu - the dream of every muesli eater :-)

On Saturday we invited Berry to eat Knödel with us because he liked it so much the other day. After a while, he disappeared to greet someone who lives near our place. In his absence, an other German volunteer, who just arrived in Kumbo, visited us with her mentor. And that was the point when we really got, that we are now part of the lace and the culture in a special way: the surprising visit was no surprise for us. We really enjoyed the afternoon.