Sonntag, 23. Juli 2017

"We need time to rest."

19.07. - 20.07.2017

Das war etwas, dass wir auch an unserem zweiten Tag in Duala nach dem Früstück (gleicher Ort, gleiche Zeit wie am Tag zuvor und dieses mal ein vegetarisches Omelette) von Father Franklin hörten. Und da das eigentlich sehr verlockend klang und wir uns noch nicht bereit dazu fühlten, Duala alleine zu erobern, zogen wir uns ebenfalls auf unser Zimmer zurück. Die am Vortag entdeckte Klimaanlage zeigte nun ihr Potetial und zwischen Nordpol- und Wüstentemperaturen war wieder mal alles drin ;-) aber es war wesentlich angenehmer als zuvor.
Christina und ich erzählten sehr lange uns über Gott und die Welt und führten ausführliche Gespräche - die Zeit zusammen in einem Zimmer am Anfang des Jahres gab uns auf jeden Fall Gelegenheit uns nochmals besser kennenzulernen und das war wirklich schön.
Am Mittag beschlossen wir ein wenig auf dem Hof vor der Kathedrale spazieren zu gehen und wurden Zeugen einer afrikanischen kirchlichen Feier. Bis heute wissen wir nicht ganz genau was das war, aber man konnte an Hand verschiedener Menschengruppen in kunstvoller, traditioneller Kleidung erkennen, dass es sich um einen wichtigen Anlass handelte, an dem verschiedene Gruppen teilhatten. Vermutlich war es die Veröffentlichung eines besonderen theologischen Buches oder etwas ähnliches. 

An diesem Tag fiel es uns nicht mehr ganz so schwer auf die vielen herumlaufenden Verkäufer zu reagieren, die einem ihre Ware anbaten. Wir waren natürlich nicht alleine auf dem Markt, aber auch auf dem Kirchhof konnte man einige Verkäufer treffen. 

Später hörten wir dann aus der Kirche unglaublich schöne Musik. Wir standen am Kircheneingang und trauten uns nicht herein zu gehen während der Zeremonie, aber so viele Menschen sangen und tanzten zur Trommelmusik. Es war so laut und herzlich, dass wir sogar in unserem Zimmer noch jedes Wort verstehen konnten (also zumindest die Worte, deren Sprache wir mächtig waren). Sogar der Messias von Händel war zu hören. 

vor dem Churchhouse in dem wir geschlafen haben
Am Nachmittag wurden wir irgendwann nach unten zum Essen gerufen. Das war etwas unangenehm, weil die Angestellten gerade schon am Tischabräumen waren als wir kamen. Aber es gab wieder leckeren Salat, Reis, Njama Njama mit Fisch (ich persönlich bin nicht so der Fischfan, aber alles außer dem habe ich gegessen - große Protionen - "You will have to get used to it").
Schließlich fuhren wir gegen acht zum Supermarkt und kauften Äpfel und Saft für die Fahrt am nächsten Tag. Und dann ging es zum Flughafen um endlich unser Gepäck abzuholen.
Nach vielen, vielen, vielen Warteminuten kam dann tatsächlich alles an und wir waren sooo erleichtert. Es ist doch ganz nett zu wissen, dass man seine Sachen griffbereit hat, wenn man sie braucht - und vor allem, ist es immer wichtig, dass man weiß, wo sich sein Handtuch befindet ;-)
Darauf habe ich mich dann wirklich gefreut.

Nachdem wir vom Flughafen kamen ging es dann schnell zurück ins Bett, denn am Morgen sollten wir um 5:00 Uhr Abfahrtbereit am Auto stehen. Dabei wäre zu erwähnen, dass sich das kamerunische Zeitverständnis etwas von dem uns gewohnten deutschen unterscheidet: als wir um 5:09 aufwachten und innerhalb (gefühlter) 30 Sekunden angezogen und mit fertig gepacktem/r Rucksack/Gitarrentasche (viel war ja nicht zu packen) vor unserer Zimmertür standen, waren Father Franklin und Brain noch nicht so sehr im wachen Zustand zu sehen. Abfahrt war dann so gegen 5:20 Uhr bis 5:30 Uhr - und ganz ehrlich, die Verzögerungsquote bei diesem Treffpunkt war noch eine der besten, die wir bisher hatten. Dabei ist es nicht so, dass viele der Menschen, die wir hier bisher kennenlernen durften, irgendwie besonders langsam oder vergesslich wären. Nein, sie nehmen sich nur einfach für die wirklich wichtigen Dinge Zeit. Wenn sie einen Freund sehen, dann reden sie mit ihm ohne Zeitdruck. Wenn sie ein interessantes Buch sehen, dann lesen sie in Ruhe hinein. Wenn sie irgendwo hingehen, dann gehen sie und brauchen nicht zu rennen. Die Prioritäten scheinen einfach etwas anders zu liegen - lebenspraktischer und psyhisch gesünder, glaube ich zumindest zur Zeit. Auch wenn durch diese Lebensart ganz andere Probleme auftreten können.

Also, ab diesem Zeitpunkt schien (trotz 6-stündiger Autofahrt) erstmal "no time to rest" - zumindest für die nächsten Stunden...denn jetzt ging es nach Kumbo :-) Der Ort, an dem wir leben und arbeiten werden. In unser Häusschen, dass immer mehr zu einem zweiten Zuhause wird.

8 Kommentare:

  1. Tolle Erfahrungen! :) Das klingt alles so spannend... da bin ich ja fast ein bisschen neidisch! Das mit dem Essen (auch aus dem letzten Beitrag) klingt fantastisch und ich hätte gerne etwas von dem Fisch gegessen :OO Ich hoffe, dass ihr euch ganz schnell an den anderen Lebensstil gewöhnt. Vielleicht ist dieser ja auch ein Weg zu großer Entspanntheit - wer weiß :)

    Grüße auch an Christina

    Carsten

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    1. Oh ja, ich glaube ein Weg zur Entspanntest ist es auf jeden Fall:-) Wir genießen die freie Zeit, auch wenn es alles ein bisschen anders ist, als wir es sonst aus unserer Freizeit gewohnt waren.

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  2. Hallo Elisabeth, heute habe ich alles mit Verstand gelesen und finde Deine Erfahrungen total spannend. Es ist so schön zu erfahren, dass es Dir und Deiner Freundin gut geht. Ich bin oft in Gedanken bei Dir. Ich warte schon mit Spannung auf Deine nächsten Berichte. Ich bin sehr froh, dass ich Dich zu Deinem Geburtstag erreicht habe. Alles Liebe Deine Oma

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  3. Liebe Elli,
    auch wenn ich nicht weiß, warum mein Name bei Omas Kommentar oben auftaucht ... ??? haben auch Anke und ich deinen Blog gerade eben gelesen. Ich habe mich besonders über deinen Handtuchwitz gefreut ... tja das Universum ist eben eine herbe Sache! Wir denken an dich und fiebern mit. Das ist echt ein tolles Abenteuer. Du hast wirklich einen tollen, fesselnden Schreibstil. Viele liebe Grüße vom gemütlichen grauen Sofa aus Bauschheim.

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    1. :-) Ich hoffe, ich kann euch etwas weitergeben von dem was ich hier erleben darf. Liebe Grüße auch an die Kinder. Hab euch lieb.

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  4. Hey Elli, das hört sich alles so mega spannend an !! ich bin sehr neidisch und gespannt auf deine nächsten berichte !

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    1. Ich geb mir Mühe :-) Hoffentlich schaffe ich es immer relativ aufzuholen...

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  5. Das klingt mega cool und ich freu mich schon mehr von euch zu hören...( sag Christina mal Lg 😘)

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