Dienstag, 25. Juli 2017

Quer durch West-Kamerun

So ging es also los... morgens um halb sechs aufbegrochen, circa eine dreiviertel Stunde an der Tankstelle verbracht, und dann weiter durch diverse kleine Dörfer Richtung Kumbo. Eigentlich hatte ich mir für die Fahrt was zum lesen bereit gelegt, allerdings war die Fensterscheibe ein viel interessantere Anblick als jegliches Buch hätte sein können.

Vielleicht lässt sich erst einmal grob sagen, dass wir es wortwörtlich spüren konnten, als wir in den anglophonen Teil Kameruns kamen. Die Straßen wurden immer schlechter und weniger geteert. Rückenschmerzen von der vorherigen Nacht hatten wir am Abend auf jeden Fall keine mehr ;-).

Zum anderen konnten wir in den vielen kleinen Dörfern beobachten, wie sich die Menschen im Alltag verhalten. Wir haben unsere ersten dörflichen Märkte gesehen, die vielen Hühner und auch schon ein paar Ziegen entdeckt. Vor allem fiel uns auf, dass es in vielen noch so kleinen Dörfern einen oder mehrere Meetingpoints gibt - Plätze auf denen einige Bänke zusammen stehen, ein paar Frauen etwas kochen, während andere einfach zusammen sitzen und erzählen. Ich spürte sogar im Auto eine Art besonderes Dorfgefühl, so einen Alltag der Gemeinschaft der Menschen dort. Das rege Treiben vor den Häusern und in den Straßen ist wirklich besonders und mir in der Form noch nie zuvor in Deutschland oder einem anderen europäischen Land aufgefallen.

Das wunderbarste und faszinierendste an diesem Tag war aber die unglaubliche Natur. Umso weiter wir uns von Duala entfernten, umso grüner wurde es. Irgendwann fuhren wir dann auf relativ engen Straßen und Wegen durch Wälder aus Palmen und diesen hohen Bäumen, die ich sonst nur aus Filmen kannte. Und es wurde immer grüner und grüner, und die Dörfer immer dörflicher. Kurz vor Kumbo fuhren wir dann wirklich in die Berge und Christina und ich konnten gar nicht genug sehen von der Natur außerhalb des Autos. Es ist unglaublich. Moment, ich versuche meinen ersten Eindruck zu beschrieben...

Als ich klein war habe ich ganz viele Geschichten  der gleichen Art geschrieben. Über Kinder, Könige, Tiere, grüne Urwälder, Wasserfälle, Bäche - kurz: über Kamerun. Nur wusste ich damals nicht, dass es Kamerun war. Ich hatte keine Ahnung, dass die aufregende Traumwelt meiner Kindheit tatsächlich existiert und ich sie sogar sobald kennenlernen durfte. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr hinaus.
Natürlich gibt es hier sehr viel Schwierigkeiten, mit denen die Menschen tagtäglich zu kämpfen haben und das Leben ist hier nicht leicht - man sollte den letzten Absatz nicht zu leichtfertig, romatisierend nehmen - aber trotzdem: die Natur ist der Hammer. Für diejenigen von euch, die meine Kindheitstraumwelt bildlich nicht nachvollziehen können, aber Herr-der-Ringe-kundig sind: vielleicht sieht so auch das Auenland aus. Zumindest auf den ersten Blick mit den vielen kleinen Hügeln. Nur dass man das auf den Fotos nicht so gut erkennen kann glaube ich. Ich versuche es euch trotzdem irgendwann mal zu zeigen.

Da fing das Grün an...

...und so ging es dann weiter...



das Fenster hatte zur Hälfte eine Verdunkelung und ein paar Flecken, weshalb man sich die Scheibe bi diesem Bild am besten wegdenken sollte.


Zum Thema, dass das Leben hier nicht leicht sei: das war auch etwas was wir schon auf der Fahrt festgestellt haben. Die Menschen hier wissen wirklich was harte Arbeit ist. Nicht psychisch gesehen - da gibt es für jeden persönliche Belastungen. Aber vor allem physisch...selbst die kleinsten Kinder laufen schon mit schweren Lasten Kilometer weit von einem Ort zu nächsten. Was uns dabei wieder auffiel ist, dass man auf den Staßen fast keine alten Menschen sieht. Oder die alten Menschen sehen nicht so alt aus, weil sie genauso hart arbeiten müssen wie die Jungen - das ist Überlebensarbeit und da gibt es keine Rente. Die Altersvorsorge besteht aus dem sozialen Umfeld einer Person und den Möglichkeiten, die zur Pflege bleiben.


Aber jetzt weiter etwas zu unserem Tag. Um circa 15:00 Uhr saßen wir dann in Tobin (einem Stadtteil/Vorort Kumbos - so ganz hab ich das noch nicht verstanden) in einem Restaurante und aßen Pepe-Soup. Wie der Name vielleicht schon vermuten lässt, ist das eine Pfeffersuppe (nicht zu mild) die man mit Kochbananen ist. Da wir über die richtige Verspeisungsweise dieses Essens noch nicht ganz aufgeklärt waren und gleich zum Fufu greifen wollten, wurden wir zu einer amüsanten Unterhaltung für unsere Begleiter Father Franklin und Brain (der Fahrer). Dann ging es zu unserm Häusschen, dass für das nächste Jahr unser neues Zuhause sein soll.


4 Kommentare:

  1. Die Natur sieht echt super schön aus... erinnert mich ein bisschen an Irland 👍🏻So von den Bergen

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    1. Jaa Naomi, das habe ich auch gedacht!

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    2. Ja, ein bisschen. Nur gibt es hier fast keine Felsen und Klippen, dafür aber jede Menge Mais und coole Pflanzen, deren Namen ich noch nicht kenne. Aber es ist mindestens genauso schön:-)

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  2. Auch wir haben hier Regenzeit :(

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