Freitag, 16. Februar 2018

Neu...

Mein erster Blätterteigversuch für Croissants
- nicht leicht ohne Nudelholz :-/
Bis jetzt war das ein einziger Versuch,
aber geschmeckt hat's trotzdem :-)
20.11. - 26.11.2017

In dieser Woche war so vieles "neu" für mich, und auch ich war mehrmals wieder die "Neue", dass mir gerade gar kein anderer Posttitel einfällt.

Da meine Zeit im Waisenhaus, wie bereits berichtet, leider schon in der letzten Woche zu Ende ging, durfte ich nun wieder einmal aufgeregt einer neuen Arbeitsstelle entgegenblicken: Das Family Life Office.
Das Family Life Office ist eine kirchliche Familienberatungsstelle, dessen Gebäude auf dem Bischofshügel - also viel näher als das Waisenhaus - liegt. Dort werden Familien in verschiedenen Problemsituationen beraten, es gibt außerdem Jugendbildung in Bezug auf Sexualaufklärung und Selbstdenkende Weiterbildung. Des Weiteren treffen sich dort jeden Monat alleinerziehende Elternteile und HIV-Patienten um sich jeweils auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen - der Anteil der HIV infizierten Personen ist hier in Kamerun leider wirklich sehr hoch. Das Family Life Office unterstützt auch Paare in der Ehe und lehrt die "natürliche Familienplanung" (Diese Beschreibung bezeichnet das Vorhaben ohne Verhütungsmittel, sondern nur mit Zeitplan des Mensturationszyklus eine Befruchtung zu kontrollieren). 
Es war sehr spannend mehr über kamerunische Familienproblematiken zu erfahren. Oft haben Eltern hier nicht nur zwei oder drei Kinder, sondern auch mal fünf oder acht. Und das auch, wenn eigentlich kein Geld da ist, alle zu versorgen. Das klingt jetzt für viele vielleicht erst einmal nach einem sehr unverantwortungsvollen Umgang mit Kindern, doch nach einer Weile haben wir verstanden, dass das ganze Prinzip hier etwas anders aufgefasst wird, als wir es bisher kannten: Die Kinder sind die Zukunft, die Versicherung im Alter und deshalb notwendig. Meinen Beobachtungen nach, werden sie nicht so sehr respektiert und mit so vielen Rechten versehen, wie es inzwischen in Deutschland der Fall ist. (Vieles in der Erziehung ist hier so, wie es vor etwa 100 Jahren oder so, auch in Deutschalnd gewesen sein muss.) Trotzdem ist es eine gute Sache, viele Kinder zu bekommen und so Vorzusorgen und seinen Teil der Sorge um den Fortbestand des hiesigen Volkes beizutragen. Immer wieder "passiert" es aber auch, dass eine Familie plötzlich viel mehr Kinder hat, als vorher erwünscht. Wie bereits gesagt: Verhütungsmittel werden hier kaum benutzt. Wie mir erzählt wurde, sind zum Beispiel viele Kondome, die hier käuflich sind, Mangelware aus Europa oder Amerika und somit ein trügerisches Kontrollmedium. Vielen wird deshalb gleich schon davon abgeraten - abgesehen davon, dass die Kirche Verhütungsmittel meist sowieso nicht empfiehlt. Ein weiteres großes Problem sind die Teenager Schwangerschaften, durch die (vermehrt durch den Streik und die fehelende Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeit auftretend) es oft schon Kinder mit Kindern gibt, die gar nicht damit umzugehen wissen. Dieser Extremsituation steht die Kirche mit ihrem Statement: "No sex before marriage" gegenüber. So wird versucht, die Kinder vor scheiternden Lebenslaufbahnen, Schuld und Ehrverlusten zu bewahren.
Viele Ansichten sind mir erst sehr seltsam vorgekommen, und doch konnte ich so viel lernen und verstehen, warum einige Ideen in bestimmten Situationen viel mehr Sinn machen, als ich jemals gedacht hätte. 

Nachdem ich jetzt ein bisschen über das Office im Allgemeinen erzählt habe, hier noch etwas konkret zu meinen Aufgaben: Sitzen, Erzählen, Singen, Putzen, Ausruhen, Puff-puff essen, ... später auch mal Computer unterrricht für die Office-leitende Sister geben und Geld zählen.
Das klingt erstmal langweilig. Tatsächlich hatte ich in dem Office selbst nicht viel zu tun, da immer in einem dreijahres Programm gearbeitet wird - das letzte gerade vorbei war, und das nächste noch nicht angefangen hatte - also befanden wir uns in einer Leerlaufphase. 
Statt selbst im Office mithelfen zu können, bin ich schließlich mit Glory, (sozusagen meiner Mitarebiterin und Chefin auf der Arbeit) im Microfinance Project tätig gewesen. Dieses Projekt verleiht Geld an Unternehmergruppen unter Vorlage eines Buisnessplans, der als funktionsfähig eingeschätzt wird. Im Folgenden werden den Gruppe Schulungen angeboten um ihre Möglichkeiten auf gute Geschäftsfähigkeit zu erhöhen. Das verliehene Geld wird von den Gruppen innerhalb der nächtsen Jahre (nach vorher vereinbartem System) zurück gezahlt. Mit Glory konnte ich einige Gruppenvertreter*innen empfangen, viel erzählen und lernen, und sogar zweimal mit in den Wohnort der Gruppen fahren um ein Meeting vor Ort mitzubekommen. Dafür durfte ich dann die Protokolle schreiben - YAEYY! ich habe etwas richtiges zu tun! :D Dabei konnte ich dann auch meine Pidgin und Lamnso' Kenntnisse verbessern, da die Treffen in diesen Sprachen und kaum in sauberem British oder American English abgehalten wurden. 
Insgesamt habe ich die Zeit sehr genossen. Ich hatte unglaublich liebe Kolleginnen und Kollegen und konnte viel diskutieren und dadurch verstehen. Ein Monat war (besonders wegen der Leerlaufzeit) fast ein bisschen kurz für den Ort würde ich sagen. 

Jeden Dienstag und Freitag besuchen wir seit dieser Woche den St. Therese of the Child Jesus Chor. Wir proben meist neben der Kathedrale und singen Englische, Französische Lieder oder Lieder in einem der vielen nigerianischen oder kamerunischen Dialekte. Es ist wirklich schön für mich, wieder in einer Gruppe gemeinsam Musik zu machen - das hat mir so gefehlt. Natürlich ist es anders, als in Deutschland, aber trotzdem irgendwie echt schön und wir kommen oft mit Ohrwürmern heim.

Wir erklimmen den Berg!! :D
Am Samstag nahmen uns Till, Ben und Felix dann schließlich mit zur "Antennenbar". Wir wanderten einen nahegelegenen Hügel hoch und genossen den weiten Blick über ganz Kumbo, an dem Ort, den sonst alle an Karfreitag aufsuchen. Drei Kreuze stehen dort und erinner an den Tod Jesus am Kreuz. Von dort aus ging es dan auf den nächsten kleineren Hügel (nicht weit) und zur Bar, wo leckere Getränke schon auf uns warteten. Es war ein superlustiger und schöner Tag... vor allem, als wir merkten, dass man den ganzen Wanderweg auch in einer Viertelstunde hätte laufen können. 

Kumbo town von oben

"Christ the King"-Feier vor dem Palast
"Are you going to join the crowd at the palace on Sunday?" (=Werdet ihr bei der Menschenmenge am Palast am Sonntag dabei sein?) war eine Frage, die uns in dieser Woche mehrere Male gestellt wurde. Tja, es wurde Christ the King gefeiert. Nach einigen Überlegungen erschloss sich uns dann, dass es sich um den Christkönigs-Sonntag handeln musste. Warum uns das nicht sofort (anhand der Übersetzung des Namens) aufgefallen war, hat einen einfachen Grund: Zum Einen wurde das Christkönigsfest nie so richtig in meinem Bewusstsein gefeiert, und zum anderen gab es eine RIESIGE Prozession an dem Tag - die in meinem (ehemals) deutschen Verständnis dort überhaupt nicht hinpasste...Nun da hatte ich falsch gedacht. An dem Tag wurde nähmlich nicht nur Christkönigs, sondern gleichzeitig auch Fronleichnam gefeiert. Das Fronleichnamsfest fällt hierzulande in die Regenzeit, und da ist es sehr schwer mit all den Katholiken Kumbos eine vernünftige, und vor allem trockene Prozession abzuhalten - denn wie bereits früher erwähnt: Bei Regen steht hier die Welt still. Also wurde das jetzt in der Trockenzeit nachgeholt.

Am Sonntagmorgen standen wir dann in aller Frühe mit hunderten anderen vor dem Palast auf dem großen Platz zwischen der Moschee und der Palastschule - ja, die Religionen leben hier so friedlich zusammen, sodass auch Fronleichnam vor einer Moschee gefeiert werden kann (mehr dazu in einem Extra-Post:-). Der Gottesdienst (in der prallen Sonne) wurde von einigen Chören begleitet und schließlich wurde die Monstranz mit der Hostie (=das geweihte/verwandelte Brot) vom Palast aus zur Kathedrale gebracht. Einie unglaublich lange Prozession von Women's groups, Men's groups, andere Gruppen, und haufenweise Chören, die alle ihre eigenen Lieder unabhängig voneinander sangen bildeten eine riesige Schlange, die zum Platz hinter der Kathedrale führte und so den Pfarrer begleitete. Ein wenig erinnerte es mich an einen Fastnachtsumzug, wo jeder Wagen mit dem nächsten um die Wette musiziert - nur dass das hier viel feierlicher und andächtiger war. Aber nicht, dass die Leute alle ruhig vor sich hinspaziert wären - es wurde getanzt! Vom Palast bis zur Kathedrale haben wir alle getanzt... und da Christina und ich gleich von unserem neuen Chor eingesammelt wurden, fanden wir uns auch in der Riesenschlange wieder und durften mittanzen.
Die größte Prozession, die ich bisher gesehen habe


Mit allen Katholiken Kumbos auf dem Platz hinter der Kathedrale
Auf dem Platz hinter der Kathedrale sammelten sich dann alle Menschen - und mit allen Menschen meine ich wirklich alle Katholiken der Diözese Kumbo, denn aus jeder Pfarrei, von jeder Kirche, auch aus den Nachbardörfern tanzten die Menschen in Prozessionen zur Kathedrale um dort gemeinsam die Schlussgebete zu beten und den Segen zu erhalten. Ein Glück, dass der Platz so groß war, denn nur so hatten alle dort einen Platz zum stehen (oder auch auf dem Boden sitzen, wenn man zu müde war ;-)

Dieses Fest war auf jeden Fall ein wunderschönes Erlebnis und ich bin so froh, dass wir die Frage "Are you going to join the crowd at the palace on Sunday?" irgendwann mit "Yes" beantwortet haben.











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Green Beans - the first time here in Cameroon
This week I started my work in the Family Life Office, that deals with families and family members in problematic situations and educates several citizen groups on special behavior in their situation. In the Office, I joined the Microfinance Project most of the time - a project that loans money to groups of people that want to start their own business. These groups are educated on business work as well.
We also joined a choir this week for the first time and it was a pleasure to sing together with other people and to learn many Cameroonian and Nigerian songs.
Kumbo town center from above :-)
On Saturday Till, Ben and Felix brought us to the "Antennenbar" (sorry, I am not sure of the English name for it) and we could see whole Kumbo from above - what a beautiful view.
Sunday was the big celebration of Christ the King, combined with the procession of Corpus Christi. So many people came together - all Catholics of Kumbo diocese - and we joined our new choir to dance from the palace to the place behind the Cathedral, where we met all the other parishes. It was a really good opportunity to see how many Catholic Christians are living here n Kumbo.

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