06.10.2017
Hallo alle zusammen,
Vielleicht hat sich der eine oder die andere schon gewundert, warum man so wenig von uns in letzter Zeit hört.
Vielleicht hat auch jemand einen Artikel im Internet oder in der Zeitung entdeckt, bei dem es um die Probleme in Kamerun geht.
Schon einmal ganz kurz, damit sich keiner Sorgen macht:
Uns geht es gut. Wir haben die letzte Woche in einem Kloster in Romajay mit den Schwestern gelebt, gearbeitet und viel gebetet.
Das letzte Wochenende war tatsächlich unschön und ich habe mir nicht gewünscht, dass einmal miterleben zu dürfen. Ich glaube, dass wünscht sich keiner. Ich mache mir viele Gedanken um den Frieden generell und besonders hier in Kumbo.
Seit Mittwoch war es wieder viel ruhiger hier und wir konnten sogar mal nach Hause gehen, allerdings nur um ein paar mehr Sachen für die nächsten Tage zu holen.
Für Morgen, Samstag den 07.10.2017, vermuten viele wieder starke Proteste und womöglich gewaltsame Ausschreitungen. Deswegen bleiben wir wohl noch bis mindestens Montag hier.
Unser Internet funktioniert zur Zeit noch, auch wenn das der meisten anglophonen Kameruner blockiert wird. Den Grund, warum es bei uns noch funktioniert wissen wir nicht, wir vermuten aber vieles. Ich hoffe, es bleibt erhalten - denn dann bekommt ihr bald genauere Informationen und detaillierte Beschreibungen unserer letzten Wochen.
Also: Bitte macht euch keine Sorgen um uns :-) Wir sind gut versorgt und unsere größte Sorge gilt zur Zeit unseren kamerunischen Freunden, die mit ihren Familie unten in der Stadt wohnen und wirklich Teil am Konflikt haben.
Wir hoffen, es geht euch allen gut.
09.10.2017
Wieder Hallo,
Die Neuigkeiten in aller Kürze.
Über die politischen Umstände des Wochenendes um den 1. Oktober haben die Bischöfe des anglophonen Kameruns einen Brief verfasst, der auch dem Bistum Limburg zugesadt wurde.
Vielleicht hat man (neben den Neuigkeiten aus Spanien) auch etwas in den europäischen Medien mitbekommen (z:B. SPIEGEL, Süddeutsche Zeitung).
Wir waren bis heute bei den Sisters in Romajay untergebracht, haben viel gebetet, an einigen Philosophistunden teilgenommen, Kerzen bemalt, ... dazu hört ihr dann noch mehr in einem eigenen Post.
Dieses Wochenende war es, trotz schlechterer Vorhersagen, sehr ruhig auf den Straßen. Trotz noch andauernder Militärpräsenz hatten die Geschäfte geöffnet, die Menschen waren auf der Straße wie an normalen Tagen, Bikes und Taxis fuhren und Kinder haben wieder draußen gespielt.
Da unsere Mentoren die Lage für stabil sicher halten, sind wir in Absprache mit unseren Betreuern aus Deutschland wieder in unser Häusschen gezogen. Nach der großen Spinnennetzbeseitigungsaktion leben wir uns jetzt wieder richtig ein und freuen uns, Zuhause sein zu können. Morgen geht's dann wahrscheinlich wieder auf die Arbeit :-)
Die Lage entspannt sich also anscheinend momentan. Trotzdem bleibt der Konflikt bisher ungelöst und wir hoffen sehr, dass bald noch aktivere verbale Kommunikation in diesem Land stattfindet.
Hoffe, allen geht es gut.
23.10.2017
Hallo,
Mal wieder ein kurzes Update über die Lage hier bei uns.
Der bereits erwähnte Brief der Bischöfe wurde im Bistum Limburg in den Gottesdiensten verlesen, oder zumindest angesprochen. Es wurde viel für den Frieden hier in Kamerun gebetet - In Deutschland aber auch vor allem hier in allen möglichen Gottesdiensten.
Die Lage scheint sich heir deutlich entspannt zu haben. Letzte Woche Montag war ich sogar auf der Arbeit - heute bin ich allerdings wieder zu Hause geblieben, weil der Ghost Town Streik Montags trotz allem weiter gehen soll.
Letzten Freitag war auf der Hauptstraße hier alles vom Militär abgeriegelt und eine gewisse Spannung lag in der Luft, bis dann der Premierminister in seinem Auto und mit den Begleitfahrzeugen durch die Straßen gefahren kam. Er wollte in Kumbo zu den Menschen sprechen, weitere Informationen dazu habe ich allerdings noch nicht.
Nach diesem kleinen, erschreckenden Zwischenereignis ging alles wieder seinen normalen Gang.
Keiner weiß genau, wie es nun weitergehen wird - aber die meisten Menschen hier wollen einfach nur in Frieden Leben. Kaum zu glauben, dass das manchmal so schwierig sein kann...
Unser Internet hat gerade wieder angefangen zu funktionieren - sehr selten und unberechenbar, aber immerhin. Ich versuche immer mal wieder wenn es geht, was von mir hören zu lassen.
Hier bekommt ihr die neusten Informationen zu unserem politischen Umfeld.
Hoffe, euch geht es gut.
Liebe Grüße vom Beginn der Trockenzeit :-)
27.12.2017
Hallo :-) und Frohe Weihnachten (nachträglich)...und schon mal ein gutes neues Jahr für euch alle.
Es tut mir leid, dass ich mich so lange nicht mehr gemeldet habe. Ich kam in den letzten Wochen nicht regelmäßig zum Blogschreiben. Inzwischen habe ich ein paar Artikel, die aber noch bearbeitet werden müssen, bevor sie zu Tage treten werden.
Aber zur Information: Uns geht es hier sehr gut.
Seit Oktober war es hier "normaler" als vor der Krise anfang des besagten Monats. Montags konnten wir auf die Arbeit gehen - weil viele kirchliche Einrichtungen den ghost town Streik nicht weiter respektieren wollen, und sogar Bikes fuhren durchgängig.
Anfang Dezember gab es für einige Tage eine Ausgangssperre, die allerdings nur Bike- und Taxidriver ab den Abendstunden betrafen. Ansonsten bekamen wir in Kumbo kaum etwas weiteres von der Krise mit.
In den Kirchen wird immer noch das Peace prayer (Friedensgebet) von Franz von Assisi in jedem einzelnen Gottesdienst gebetet. Dieses Gebet ist wirklich schön, finde ich, und lohnt ein paar Minuten Zeit zum durchlesen.
Einige Menschen in unserem Umfeld erklären uns, dass sich der Hotspot des Konfliktes von der Nordwest Region in die Southwest region verschoben habe. Dort sind in der vergangen Zeit einige schwere und brutale Zwischenfälle geschehen, weshalb viele Menschen beängstigt sind.
Es werden zu Beginn des nächsten Jahres erneut schwere und brutale Situationen erwartet. Deshalb stehen wir auch in sehr engem telefonischen Kontakt zu unserer Mentorin in Deutschland. Wir sind vorsichtig und versuchen all unsere Entscheidungen abzusprechen. Bis jetzt merken wir, wie gesagt, allerdings noch nichts von alle dem.
Ich hoffe es geht euch allen gut.
Viele Grüße aus der roten (statt weißen) Weihnachtszeit Kameruns...
16.02.2017
Hallo und herzlich Willkommen im neuen Jahr.
In diesem Post habe ich lange nicht mehr berichtet, obwohl ich es eigentlich regelmäßiger vorhatte...es ist viel passiert.
Zu Beginn des Januars mussten Christina und ich unsere Visa verlängern, da die zu Beginn leider nur für ein halbes Jahr ausgestellt werden konnten. Auf unserem Rückweg aus Yaoundé wurden wir vermehrt kontrolliert, aber ansonsten schien alles relativ normal.
Vor zwei Wochen, auf unserem Zwischenseminar, wurden wir dann von einem Journalisten, der einen sehr neutralen und guten Eindruck als Informat machte, von vorne bis hinten über die anglophone Krise informiert. Es war spannend zu sehen, wie unterschiedlich und unterschiedlich gut wir alle über den Konflikt informiert waren - manche hatten viele Gerüchte gehört, andere nur wenige Geschichte oder fast gar nichts, wieder andere (wie wir aus Kumbo und Bamenda) hatten bereits den 1. Oktober hier miterlebt und somit auch persönliche Eindrücke mitzubringen.
Meine Mitfreiwillige Christina hat einen super guten Text über die Entstehung der Krise verfasst und auf ihrem Blog veröffentlicht. Ich hoffe auch selbst bald dazu etwas hier für euch zu erklären.
Auf jeden Fall sind zur Zeit nur noch Christina und ich hier im anglophonen Teil als deutsche Freiwillige untergebracht und tätig. Das Bistum Kumbo sagt, dass dies der platz sei, an dem sie uns im Ernstfall am ehesten schützen können und zur Zeit haben wir auch wirklich keine Angst um uns.
Wir können unser ganz normales Leben hier leben und gehen zur Arbeit und auf den Markt. Allerdings gibt es einige Regeln, an die wir uns inzwischen halten müssen: Es wurde eine Ausgangssperre verhängt, die von 20:00 Uhr abends bis 6:00 Uhr morgens gilt. Zudem wird wieder vorsichtiger mit Ghosttown-Tagen umgegangen und das Reisen ist wirklich anstrengend und komplizierter geworden, da man an wirklich jeder kleinen Kontrolle aus dem Bus geordert wir um seinen Pass und seinen Impfausweis vorzuzeigen.
Es gibt Informationenn über bewaffnete Widerstandsgruppen hier im anglophonen Teil - davon auch einige um Kumbo herum. Während der letzten Wochen wurden immer wieder Polizisten oder involvierte Zivilisten an- oder erschossen. Je nachdem welcher Partei sie angehörten, gab es anschließend agressive Reaktionen ihrer Verbündeten. So kommt es, das die Straßen inzwischen schon beim kleinsten Anzeichen, dass etwas passiert sein könnte, wie leergefegt aussehen und alle Menschen sich verstecken.
Trotz allem möchte ich nochmals sagen, dass wir uns hier persönlich zur Zeit nicht unsicher fühlen. Wir stehen in engem Kontakt mit unserer Mentorin in Deutschland und versuchen uns auch hier vor Ort so gut es geht immer über die aktuellen Vorfälle zu informieren, um mitzubekommen, was gerade so los ist. Macht euch also bitte keine Sorgen :-) Ich versuche mich wieder auf diesem Post zu melden, sobald es etwas neues zu diesem Thema zu berichten gibt.
Einen schöne Zeit euch allen.
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06.10.2017
Hello everyone,
Maybe you heard something about the political and social problems in Cameroon through the internet or you may have read something in the newspaper.
Just for you that you don't worry:
We are very fine. Since last week we are living in a convent in Romajay with the sisters. We are working and praying a lot.
The last weekend was really not nice, and I think a lot of peace in general and especially here in Kumbo.
Since last Wednesday Kumb was more peaceful again and we could even go home, but just to fetch some things for the next days.
For tomorrow, the 07.10.2017, a lot of people think of the possibility of new violent protests and reactions in the streets of Kumbo. So we stay here at least until next Monday.
At the moment our internet is still working, even if the connection from other Cameroonian people is blocked. We don't know exactly the reason why there is this difference, but we have some ideas. Let's hope that it remains like this so we could give you more and more detailed information about our last weeks soon.
Finally: Please don't worry about us :-) We are fine and our greatest sorrow is caused by the insecurity of our friends' families down in town - those who are really part of the conflict.
We hope you all are fine.
09.10.2017
Hello again,
Because of the political circumstances, the bishops of the anglophone part of Cameroon set up a letter with declarations and explanations. The letter was also sent to the diocese of Limburg and maybe it can be found on the internet as well (7 pages, signed by the bishops).
Until today we were staying with the sisters in Romajay and prayed a lot, painted candles and took part in some philosophy classes... but I will write an extra post on this as well.
This weekend was very calm. The shops were open, people were on the streets, bikes and taxis drove and children were playing outside again, even if there is a constant military presence in the town.
Because our mentors considered the situation to be peaceful and safe, we were allowed to move back into our own little house. At the moment, we are making ourselves comfortable again... and tomorrow we are going to go to work again if every place is calm.
The situation is calm at the moment, but still, the political conflict remains unsolved yet and we hope that there will be even more political, verbal conversation during the next weeks.
Hope, everyone is fine.
23.10.2017
Hello,
Again a short description of what happens here in Kumbo.
The already mentioned letter of the bishops was presented in our diocese of Limburg in Germany. There as well as here the people are praying for peace. Unbelievable that the achievement of a peaceful life can be so hard sometimes...
Last Monday I could go to work, like everyday last week. Everything seemed to be back to normal.
Today I am staying at home, because we were told that the Ghost Town Monday Strike will continue.
Last Friday the Prime minister of Cameroon came to visit Kumbo and talk to the citizens. The main road was blocked by the military and I was a bit scared until I finally found out what the matter has been. After the minister and his company passed, everything was normal again and the tension on the road disappeared.
Our internet just started to work again - very rare, and really only sometimes, but I try to go on writing this blog.
Hope, all are fine.
Greetings from the beginning of the dry season.
27.12.2017
Hi everyone,
Just to apologize for myself not writing so often at the moment, I want to tell you that there was really a lot to do during the last weeks. We are fine here and everything works very well. In the beginning of december bikes were not allowed to drive on the street during nighttime, but this did not affects us in a hard way. It is still common to pray the Peace Prayer in every church service - a beautiful prayer from Franz from Assisi. Some people tell us that the main stage for the coflict just shifted from the north-west region to the south-west regeion. They are afraid that there will be more struggle in the beginning of ne January 2018.
This is exactly the reason why we stay in close contact with our mentors in Germany and are very careful with all of our decisions. Please, don't worry, we try to take care the best as possible.
hope you are fine :-)
Greetings from red (except white) Christmas fro Cameroon :-)
14.02.2016
Hello everyone,
sorry for not writing for such a long time.
There were a lot of things happening during the last days.
In the beginning of January, Christina and I had to go to Yaoundé to check our visa extension. On our way back to Kumbo, nothing really seemed to be unusual, just that we were controlled more often than we were used to.
Two weeks ago we were very well informed about th crisis by a journalist on our seminar. Christina already wrote a very good text about the whole developement of the crisis and I hope, that I can publish something for you on this blog as well to inform you, how everything was getting more seriouse until this stage was reached.
Since the seminar, Christina and I are the only German volunteers in the angophone part, as the diocese of Kumbo says that here is the best place that they could care about us, if it would get even more serious. And at the moment, noone of us feels endangered or really frightened for ourselves. However, there are some rules that we must stick to: We have to accept the curfew from 8 pm to 6 am and be very careful on ghost town days. It is also obviouse that travelling is more difficult and tense than it has been before.
There are some information about armed resistance groups in the anglophone part and as well around Kumbo itself. During the last weeks, we also heard a lot about some incidents, where soldieres or involved civiliens were shot. These actions were always followed by some agressive reaction of their belonging group.
Even if so, I want to point out again that we don't feel endangered at the moment. We are in close contact with our mentor in Germany and try to get as many fresh information about political incidents as we can. So, please don't worry :-) I will try to inform you on this blogpost, if there is something new.
Have a good time.
Liebe Elisabeth,
AntwortenLöschendanke für deine Informationen über Kumbo in diesem Blog.
Wir sind die Eltern von Sr. Mirjam Dominique, und haben derzeit leider keine guten Kommunikationsmöglichkeiten mit dem Kloster. Wir sind daher froh, über deinen Blog vieles über das Leben in Kamerun / Kumbo erfahren zu können, zumal sich dein Lebensumfeld mit jenem von Mirjam Dominique überschneidet.
Liebe Grüße unbekannterweise
Wolfgang & Barbara Reichelt
Hallo Herr und Frau Reichelt,
AntwortenLöschenEs freut mich, wenn mein Blog hilft etwas von dem Leben hier in Kumbo nach Europa zu tragen. Genau darauf hatte ich gehofft.
Auch weiterhin versuche ich zu berichten und somit Informationen weiterzugeben.
Gestern waren wir wieder im Klsoter in Romajay und war sehr schön. Allen geht es gut.
Liebe Grüße aus Kamerun