Samstag, 29. Juli 2017

Wochenende - Jahresanfang

22.07. - 23.07.2017

Im Prinzip unterschied sich unser erstes Wochenende hier nicht viel von den anderen ersten Tagen.
Am Samstagmorgen waren wir mit Father Franklin bei Edwin (Coffeeshop-Besitzer) zum Frühstück. Einmal dürft ihr raten was es gab...na klar: Omelette. Irgendwie waren wir uns da nicht mehr ganz sicher, ob das nur Zufall ist oder ob die Kameruner tatsächlich jeden Tag Omelette (ich weiß inzwischen sogar wie man das schreibt;-) zum Frühstück essen.
Danach zeigte Father Franklin uns noch ein bisschen weiter die Stadt. Wir waren im Supermarkt um ein paar erste wichtige Sachen zum Überleben einzukaufen und auch ganz kurz auf dem Markt, wo wir neben dem Tomatenkauf auch Teil einer Marktstands-Segnung wurden. Das verstanden wir aber erst, nachdem wir dem Father in einen kleinen Marktstand folgen sollten, eine Wasserflasche angereicht wurde und wir gemeinsam mit der Verkäuferin Gebete sprachen. Für uns war es zu Beginn nicht ganz leicht, ernst dabei zu bleiben, aber mit der Zeit verstanden wir, wie wichtig den Menschen hier ihr Glaube ist und dass er auch im täglichen Leben, auf der Arbeit, auf dem Markt für sie eine sehr große Rolle spielt.

So schön sieht es manchmal aus,
wenn wir nach Hause kommen.
Als wir dann zurück in unserem Haus waren, bekamen wir schon bald wieder Besuch. Edith war mit ihren beiden Kindern da und dann kam noch ein anderes, etwas ältere Mädchen aus der Nachbarschaft vor dem Donner flüchtend bei uns herein. Während es draußen schüttete (Regenzeit halt), saßen wir drinne alle beim Kerzenschein gemütlich zusammen und erzählten. Als Edith und ihre Kinder gegangen waren, erzählte uns das andere Mädchen aus ihrem Leben. Sie ist erst zehn Jahre alt, verhält sich und spricht aber wie ein viel älterer Mensch. An diesem Abend gingen Christina und ich noch mit dem Mädchen auf Ziegensuche und mussten zum ersten Mal ein Kind heimbringen, dass Angst davor hat aus Strafe geschlagen zu werden. Keine leichte Aufgabe für zwei gerade erst erwachsene Europäerinnen, die als Kind niemals in solcher Art und Weise bestraft wurden. Dazu aber noch mehr in einem extra Blogbeitrag.

Die folgende Nacht war kalt und dunkel - wie alle Nächte hier. Kein Vergleich dazu, wie es nachts bei uns aussieht wenn es dunkel ist. Hier ist es wirklich dunkel. Und vor allem muss eines mal klar gestellt werden: In Afrika ist es wirklich nicht immer warm. Wir genießen hier den Winter bei circa 15°C  in unseren Zimmern.

Die Staße zur Kirche - extrem guter Zustand
Am Sonntag morgen machten wir uns nach einem schnellen Frühstück (Brot mit Majonaise) auf den Weg zu unserem ersten kamerunischen Gottesdienst im Jugendentrum. Und der begann um 6:30 Uhr morgens. Um diese Zeit beginnt das Leben hier glaube ich jeden Tag. Zumindest kräht dann ungefähr der Hahn (oder die ganzen Hähne vor meinem Fenster) und ich wache auf. Das ist aber trotzdem nicht besonders früh, denn hier geht jeden Tag verlässlich die Sonne um ca. 18:00 Uhr unter. Danach geschieht nicht mehr viel außerhalb des Hauses. Der Gottesdienst war wirklich schön und ich habe die vielen bunten Farben der Kleider und Hüte genauso wie die lauten Gesänge zu den Percussioninstrumenten genossen. Leider kannten wir keinen anderen, der in den Gottesdienst ging und einige Teile des Gottesdienstes werden in unseren Gmeienden in Deutschland auch weggelassen oder nur sehr selten gebetet. Und die ganzen schönen Lieder müssen wir auch dringend lernen, denn Ohrwürmer, bei denen man nur eine halbe Zeile wirklich kennt sind 1000mal nerviger als Ohrwürmer von wunderschönen Praise-songs, die man mitsingen kann :-)

Manchmal entdecken wir hier
kleine Wunder der Natur - faszinierend...


Mittags sind wir dann alleine runter zu Squares (einem Platz, den man vielleicht als Mittelpunkt der Stadt sehen kann) gelaufen und haben so ein bisschen die Gegend kennengelernt. Father Franklin war die folgende Woche auf Retreatment (eine Besinungswoche für die Priester der Diözese im Pastoral Center - sozusaen neben uns aber nur im Notfall erreichbar). Ich kenne wirklich keinen Menschen der Welt, der so unglaublich viel zu tun hat und es schafft so viel Energie in die verschiedensten Sachen hineinzustecken. Am Anfang etwas entsetzt darüber, dass wir plötzlich alleine klar kommen sollten, entwickelte sich aber im Laufe der folgenden Woche eine gewisse Selbstständigkeit, mit der wir immer etwas erleben konnten und uns garantiert niemals langeweilig wurde.



Bei Squares schauten wir nochmals nach Christinas SIM Karte und sahen uns dann ein bisschen auf dem kleinen Markt vor Ort um. In einem Laden mit festen Preisen kauften wir Brot und bei Kenneth (Shopbesitzer, fürsorglicher Helfer und SIM-Kartenbezwinger) ein paar andere Sachen, wie z.B. Kerzen ( - ab jetzt wurde das Licht abends etwas gemütlicher).

Unser erster Abend bei Kerzenschein.
Auf dem Hinweg geschah uns noch etwas Seltsames: Plötzlich rief jemand von der anderen Straßenseite laut unsere Namen, und weil hier zwar einige Leute Elisabeth oder Christina heißen, es aber doch unwahrscheinlich ist, dass genau diese Namen so laut zu uns herüber dringen - wo wir doch beide zufällig so heißen - drehten wir uns um. Da kam ein kamerunischer Junge in ungefähr unserem Alter auf uns zu und lächelte uns an. Es war Barry, ein Freund unserer Vorgängerinnen, der von ihnen unsere Namen gehört hatte. Mit ein bisschen Glück hatte er uns zwei weiße Mädels auf der Straße ausfindig machen können. Wir tauschten unsere Handynumern aus (seine hatten wir von den beiden Vorgängerinnen auch schon bekommen) und wurden von ihm eingeladen am nächsten Tag (Montag) mit ihm und zwei spanischen Freiwilligen einen richtig wundertollen Ausflug zu machen.

Davon hört ihr dann im nächsten Blogbeitrag - es gibt dann wieder ganz viele Fotos und meine überwältigte Schilderung. Ihr werdet sehen...freut euch drauf;-)

Wieder zu Hause machten wir uns daran Abendessen zu kochen. Für diejenigen von euch, die meine tägliche Essenschilderung spannend finden: Am Samstagabend haben wir zum ersten Mal gekocht - und zwar ziemlich typisch europäisch: Spagetthie mit Rührei und Tomaten.


Unser erstes selbstgekochtes Essen (Nudeln mit Tomate und Ei - natürlich;-)

Am Sonntag gab es dann Reis mit Ei und Ketchup . Wir hatten zwar noch Tomaten übrig, aber Abwechslung muss sein.
Unser zweites Essen (Reis mit Ketchup und Rührei - wie soll's anders sein)
Das mit dem Ei ist so 'ne Sache... Da wir seit wir hier sind inzwischen erst insgesmat vier Stunden Strom hatten, und uns deshalb keinesfalls auf einen funktionierenden Kühlschrank verlassen können (immerhin haben wir einen), waren wir uns nicht sicher, wie lange die Eierpalette, die Father Franklin uns beim ersten Supermarktbesuch empfohlen hatte, wohl halten mag. In Deutschland kennen wir Eier nur im kalten Kühlschrank. Also machten wir uns daran im Meisterschaftstempo Eier zu verspeisen. Und da wir nach vier Tagen Omelette am Stück, die Eier lieber in anderer Weise genießen wollten, kamen in den folgenden Tagen viele Eierkreative-Variationen hinzu.
Inzwischen wurde uns mitgeteilt, dass unbeschadete Eier mehrere Wochen ohne Kühlschrank essbar bleiben können, also haben wir unsere Eier-Diät entschläunigt. Aber wenn jemand Ideen braucht, was er mit den 36 Eiern in seinem Kühlschrank anfangen soll - von Rührei, über Pfannkuchen zu Armeritter...wir kennen uns jetzt aus:-)





6 Kommentare:

  1. Hallo Ihr beiden, heute ist Sonntag und ich lese Eure Erlebnisse, die spannend wie ein Krimi für mich sind. Schön, dass es Euch gut geht. Ich gehe nachher zur Kapelle, um mit der Kolpingfamilie an der Anna-Kapelle einen Gottesdienst zu feiern. Danach essen wir auf der Wiesenmühle. Sei herzlich umarmt Oma

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    1. Hallo Oma,
      ja, ein paar wirklich spannende Sachen haben wir schon erlebt - Sachen, die ich in Deutschland bestimmt nicht so erleben hätte können. Aber es geht uns gut und ich freue mich so, dass es dir auch gut geht.
      Habe dich sehr lieb
      Deine Elisabeth

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  2. Das klingt sehr schön.. ich freu mich auf den nächsten Eintrag 😍👍🏻

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    1. Na dann, viel Spaß beim lesen, Schwesterherz :-) Der von Mittwoch wird bestimmt auch länger - da haben wir ganz viele coole Sachen erlebt.

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  3. Heyy, habe heute erst richtig angefangen deine/eure Blogeinträge zu lesen. Und obwohl ich im Moment ca. 6000km von euch entfernt bin, kann ich durch diese unglaublich schönen und spannenden Einträge deine Eindrücke und Erfahrungen miterleben. Vielen Dank für diesen wundertollen Blog und viel Spaß euch noch ;)
    Liebe Grüße Simon

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    1. Hi Simon:-)
      Dann habe ich ja mein Ziel erreicht...Das freut mich sehr. Ich hoffe du hast auch eine schöne Zeit und genießt die Ferien.
      Liebe Grüße zurück

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