Dienstag, 1. August 2017

Unterricht für's Leben

25.07.2017

Am Dienstag ging dann zum ersten Mal ein wenig der "Alltag" oder wie man das nennen mag los.
Morgens kamen wir kaum aus dem Bett. Die Hähne krähen zuverlässig vor unseren Fenstern, und deshalb bin ich eigentlich auch jeden Morgen schon vor dem Wecker wach (seltsam, dass mir das mal passiert). Trotzdem, es ist hier wirklich nicht warm morgens und die Überwindung aus dem Bett zusteigen muss erst wachsen.
Um 9:00 Uhr begann unsere erste Unterrichtsstunde in Lamnso'. Wir lernten das Alphabet, dass im Vergleich zu unserem zwei weitere Buchstaben besitzt - ein umgedrehtes e und einen Mischbuchstaben aus n und g. Es ist nicht ganz leicht auf einer fremden Sprache (Englisch) eine noch fremdere Sprache (Lamnso') zu lernen. Besonders verwirrend sind die ganzen Tonemarks (`und ´und ´`und `´), für die es jeweils eigene Namen gibt. Sie bestimmen, wie die einzelnen Worte ausgesprochen werden - die Regel dahinter haben wir aber bis heute noch nicht wirklich durchblickt. Unser Lehrer ist auf jeden Fall sehr nett und lustig, und so macht der Unterricht auch immer Spaß. Nur das zuhause üben geht immer wieder etwsa unter...so vieles gibt es neu zu entdecken, zu lernen und zu sehen.

Auch wenn hier die meisten Menschen Englisch sprechen wird auch die traditionelle Sprache Lamnso' in vielen Familien beibehalten. Die Kinder werden sozusagen zweisprachig erzogen, die Erwachsenen sprechen beides, nur ältere Menschen und einige Verkäufer*inen auf dem Markt verstehen Englisch nicht so gut. Für diese Momente und auch einfach der Tatsache geschuldet, dass wir die Kultur hier gerne kennen lernen möchten und so auch einige Einheimische mit ein paar Worten glücklich machen können, lernen wir Lamnso'. Oder versuchen es zumindest...


Weil wir ja die ganzen Eier im Kühlschrank hatten und dachten, die umbedingt schnell loswerden zu müssen 
- und auch weil Pfannkuchen einfach lecker schmecken - begaben wir uns an diesem Tag zum ersten Mal alleine in den Supermarkt. 
Ein paar Kleinigkeiten und Sachen zum putzen wurden gekauft. Unsere größte Errungenschaft war allerdings ein Sack Mehl (eher ein Säckchen), den wir den steilen Trampelpfad von der Straße zu unserem Häusschen hochtragen mussten. Da wollten wir doch auch mal ausprobieren, wie das funktioniert...die verschiedensten Sachen auf dem Kopf zu tragen. Wir haben aber erst gewartet bis wir auch ganz sicher außer Sichtweite der anderen Leute auf der Straße waren - denn wenn hier sogar kleine Kinder scheinbar mühelos wirklich große und schwere Gefäße auf dem Kopf tragen, wollten wir unsere ersten Trageversuche nicht unbedingt der Öffentlichkeit präsentieren.



Am Nachmittag haben wir dann noch etwas weiteres für's Leben gelernt: Schuhe putzen.
Das ist hier nähmlich sehr wichtig. Durch den roten Schlamm sind die Schuhe und Füße hier praktisch dauerhaft dreckig, aber trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen, legen die Menschen hier sehr viel Wert auf gepflegte Kleidung und saubere Schuhe. Unsere Nachbarin Edith erklärte uns das alles und zeigte uns, wie man auf professionelle Weise seine Schuhe putzt. Im Anschluss ging es gleich mit unserer Wäsche weiter - die wäscht sich ja schließlich auch nicht von selbst. Das Wäschewaschen hier ist echt ein Knochenjob, aber in Gemeinschaft und mit einer super Lehrerin kann es auch richtig Spaß machen.

An diesem Abend bekamen wir dann noch spontan Besuch von Flora und ihrem Mann - Freunde von unseren Vorgängerinnen. Dem Regen trotzend unterhielten wir uns länger bei einer Tasse Tee und die beiden luden uns für den nächsten Tag mittags zu einer international ausgestrahlten Talentshow ein, bei der Flora ihr eigenes Lied vortragen würde.

Und somit war unser Mittwoch auch vollgeplant - wie schnell das wieder geht ;-) aber wir freuten uns sehr darauf.

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This day was the first one with a little more structure and routine in it. We started our Lamnso' classes and learned how to read, write and pronounce the Lamnso' alphabet. We had some difficulties with learning a completely new language (Lamnso') in still another language (English) than we were used to speak.  But our teacher is very friendly and funny, so learning is fun as well - we should just learn a bit more at home.
Even if a lot of people speak English fluently, some older men and women and some seller on the marketplace speak a lot better Lamnso' than English. So for these situations and also, to just learn more about the different culture we try to learn Lamnso'.

In the afternoon we were in the supermarket and bought some flour to make pancakes and get rid of our eggs in the not-working fridge. When we were sure not to be seen by local inhabitants we tried to carry the small sack of flour on our head and practice how to carry something and walk at the same time.
When we arrived our neighbor Edith showed us how to wash our shoes (that's very important because of all the red mud on the ground) and how to wash our clothes (which is also very important, because otherwise, we would not have anything to wear right now). Even if it is a hard work, we enjoyed the time with our wonderful teacher.

In this evening we received spontaneous visitors: Flora and her husband, some friends of our predecessors, invited us to come to a fsmous talentshow on the next day, where Flora was going to present her own song.
That is how our timetable for Wednesday got fuller and fuller - how fast this could happen :-) But we were looking foreward to it.

7 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Ich habe mir gerade angehört, wie Lamnso gesprochen klingt. Das ist unglaublich, dass ihr diese Sprache richtig mit Unterricht lernt. Vielleicht kannst du mir irgendwann auch mal was beibringen, wenn ihr Lamnso fließend sprechen könnt ;) Viel Erfolg

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    1. 😂😂😂das ist was für dich simon ne??

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    2. Klaar, wenn/falls wir die irgendwann ansatzweise beherrschen:-) gerne... aber bis jetzt bleibt es bei uns bei sämtlichen greetings, Zahlen, ein bisschen Essen und unserer Herkunft. Mal sehn, was da noch kommt...

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    3. Zu dem Thema Lamnos: falls ihr ein paar Kleinigkeiten wissen wollt ;-)

      A sa'a ka => Wie geht es dir?(/ Welche Neuigkeiten gibt es?)
      Kijun => gut
      M ios'a => Mir geht's gut
      Wo bi yo dze => gut (/ es gibt keine schlechten Neuigkeiten.)
      Berewo => Dankeschön
      A du fee? => Wohin gehst du?
      M t'a e jun pia, a fin n'e le? => Ich möchte eine Avocado (pia) kaufen, wie viel kostet sie?
      Yi ki kijun => Guten Appetit.

      So, ich denke, dass reicht für die erste Lektion :-) Viel Spaß beim lernen... :D

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  3. Was ist da los? Vor dem Wecker wach??? Müssen wir nächstes Jahr auch einen Hahn besorgen?🛌😊👍🍀

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