Die große Kathedrale von Kumbo |
Insgesamt waren wir inzwischen auf vier Erstkommunionfeiern innerhalb von zwei Wochen eingeladen. Drei davon fanden in der hierbeschriebenen Woche statt.
Am Montag waren wir bei Father Jeffrey in einer Pfarrei namens Kitiwum zum Gotttesdienst und anschließendem Mittagessen im Pfarrhaus eingeladen. Am Dienstag bei unseren Nachbarn, dessen jüngster Sohn zur Erstkommunion ging. Und am Samstag waren wir auf einer Erstkommunion-Tauf-Trauungsfeier einer ganzen Familie, die wir bis heute nicht wirklich kennen. Father Fraklin brachte uns dorthin, weil es ein Riesenevent war, bei dem auch er eingespannt wurde.
Vielleicht einmal generell dazu, wie eine Erstkommunion hier abläuft:
Im Grunde ziemlich ähnlich wie in Deutschland. Es gibt natürliche andere Lieder und eine andere Sprache im Gottesdienst und jede Menge für uns ungewohnter Instrumente, die aber wunderschön mit dem Gesang harmonieren. Genau wie bei uns, wird bei der Predigt versucht, Bezug auf die Kinder zu nehmen und ihnen Mut und Vertrauen im Glauben zu geben. Immer wieder tanzen die Kommunionkinder von hinten nach vorne zum Altar - es ist total beeindruckend für uns gewesen, dass die ganzen Kinder (ungefähr im Alter von 7 - 9 Jahren) ohne Probleme im Rhythmus der Musik vor allen Menschen tanzen und sogar in der Choreographie bleiben. Genauso beeindruckend fanden wir den Sologesang eines kleinen Mädchens im Gottesdienst in Kitiwum. Das hätte ich mich in dem Alter nie getraut und auch heute hätte ich ernsthafte Probleme damit, wenn jemand so etwas von mir erwarten würde :-/
Dann beim Offertry (Kollekte/Spenden sammeln) tanzte jedes Kommunionkind mit einer Spende seiner Familie (Wasserflaschen, Früchte, Hühner,...) einzeln nach vorne. Hinter ihm folgten dann direkt die Angehörigen, die ihre Geldspenden vorne dem Kind übergaben, dass es an die Priester weiterreichte. Ein bisschen faszinierend war dieser Vorgang schon - und es hat etwas gedauert, bis auch wir uns getraut haben nach vorne zu gehen, weil wir die Ordnung nicht gleich durchblickten.
Bei der anschließenden Feier im Haus der Kommunionfamilie setzten sich alle auf Stühle und Sofas im Haus verteilt und es wird jedem einzeln das Essen gebracht. So kam zumindest für uns nicht direkt ein Gespräch zustande, aber immer wieder trafen wir Leute, die uns weiterhalfen und zum Beispiel das kamerunische Essen erklärten, dass serviert wurde. Um circa 17:00 Uhr endete spätestens jede Feier, da es um diese Zeit oft zu regnen beginnt und auch schon langsam dunke wird.
Und Zuhause will jeder sein bevor die Nacht anbricht :-)
Die ganze Masse an Erstkommunionfeiern war ein sehr prägnanter Teil unserer Woche doch ein paar andere wichtige Sachen haben wir dann auch noch erlebt...
Am Montag haben wir im Jugendzentrum gebügelt. Bei uns im Haus hatten wir immer noch keinen Strom, und nebenbei auch noch kein Bügeleisen. Wenn wir unsere Klamotten draußen trocknen lassen, müssen wir sie immer bügeln, da es hier so kleine, ziemlich unsichtbare Tierchen gibt, die sich in der feuchten Wäsche wohlfühlen und ganz schön unangenehm für uns werden können - also lieber: bügeln. Auch wenn das lange dauert und unser Bügeleisen so kaputt ist, dass es nicht nur meine Nerven schon zur Weißglut gebracht hat. Leider.
Neben dem alltäglichen Einkaufen hatten wir uns am Mittwoch mit Flora bei ihr zuhause zum kochen verabredet. Es sollte Reis mit einer (anderen) Erdnusssauce geben. Kurz bevor wir uns auf den Weg machten, kam dann noch eine Nachricht, dass wir doch bitte frischen Fisch mitbringen sollten. Fisch mit Haut und Haaren - sozusagen. Für mich, als bisher-eher-selten-Fisch-Genießerin war das ersteinmal etwas befremdlich, aber letztendlich bin ich meinem Vorsatz treu geblieben, alles zu probieren, was man uns hier anbietet. Und selbstgekocht ist sowieso noch mal besser :-)
Flora und ein Freund, der die Fmilie besuchte, erklärten uns während dem Kochen ganz viel über die Kultur des Nso'-Clans, der Bevölkerungsstamm, welcher hier ansäßig ist. Das war richtig spannend und teilweise echt kompliziert. Wie zum Beispiel eine traditionelle Hochzeitszeremonie aussieht, versuche ich nochmal gesondert in einem anderen Beitrag über die Kultur hier zu beschreiben.
Die Wettervorhersagungen der Woche - 100%ige Regenwahrscheinlichkeit ...Das ist "Regenzeit" :-) |
Flora ging mit uns zuerst in ein Stoffgeschäft, wo wir bei einer riesigen, kunterbunten, wunderschönen Stoffauswahl entscheiden mussten, welchen Stoff mit welchem Muster wir uns für unser Kleidungsstück wünschen. Das war echt sehr, sehr schwer. Ich hoffe, ich komme noch häufiger in solche Läden, da kann ich richtig über den Farben meditieren.
Anschließend brachte Flora uns mit den Stoffen zu einer Schneiderin, die uns ein ganzes Prospekt mit Schnittmstern und Beispielbildern zum anschauen gab. Wir suchten uns einen Schnitt aus und die Schneiderin nahm unsere Maße. Sie meinte dann, dass jeweils noch genug Stoff übrig wäre, um neben dem Kleid, das wir uns ausgesucht hatten, jeweils ein weiteres Kleidungsstück daraus zu fertigen. Und so entschieden wir uns noch einen Rock in der in dem jeweils anderen Stoffmuster zu kaufen, sodass wir beide jetzt sogar schon zwei Farbmusterstoffe in unseren Kleiderschränken vereinen können.
Unser Klassenzimmer |
Gemeinsames Kochen |
Unsere nächste größere Kochaktion - mit dem dritten Küchenbrand bisher (hoffen wir es bleibt so;-) fand dann am Sonntag statt. Berry und sein Cousin Blaise kamen zum kochen und wir versuchten uns gemeinsam an einem Reisgericht mit Floras Groundnutsauce. Dabei bemerkten wir dass unser Herd kaputt ist. Als wir den Holzschrank darunter wieder gelöscht hatten (so schlimm war es nicht, nur ein kleiner Schreck. Wir benutzen Herd und Holzschrank wieder), bemerkten wir dass eine brandsichere Unterlagen zwischen Gasherd und Holzoberfläche vielleicht erstrebenswert wäre und sammelten erst einmal ein paar Steine vor dem aus um die Herplatte darauf zu stellen und so den diekten Kontakt zum Holz zu vermeiden. Es hat richtig lecker geschmeckt am Ende.
Der Nachmittag klang in einer kleinen Geschichtsstunde der Nso'-Geschichte mit anschließender Musikeinlage von Berry und Blaise, sowie Christina und mir aus. Die beiden Jungs hatten jede Menge Spaß dabei, unsere Instrumente zu untersuchen und sich als Profimusiker zu fühlen ... sieht schon richtig authentisch aus :)
Irgendwann gründen wir 'ne Band ;-) ...oder vielleicht gleich ein ganzes Orchester... |
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Even the goats are going to church... |
In addition to all the first holy communion celebrations, we ironed our clothes in the youth center on Monday. It is very important for us to iron all these things, because of some small insects that can sit in our clothes and go under our skin - very uncomfortable, but actually, our skin isn't used to the environment here. Unfortunately, our iron can be damned, it is not working well and we are burning all our things.
On Wednesday we learned how to cook another groundnut sauce at Floras house. I suggested to try everything that is proposed to be eaten - so I also started to eat fish, even if I really didn't liked it when I was back home in Germany. The food we cooked together was very good and until now we already tried to do it on ourselves in our place.
One day after that, we met Flora in Mbve and buyed some cloth material for our first cameroonian dresses. Then we brought them to a dress maker. The biggest problem was to decide which kind of dress we want to have in the end. But after reaching this stage, we were really looking forward to fetch our dresses one week later.
On Friday we had our last Lamnso' lesson. That was a shame but we really try to learn more during the next days/weeks/months...
Our next great kitchen action had taken place on this Sunday. We invited Berry and his Cousin Blaise, and prepared rice and the groundnut sauce we learned from Flora. After the next fire in our kitchen - we did not do anything wrong, we just recognized that someone had missed to place a fireproof material between our gas cooker and the cupboard beyond it - it was a really nice day and we enjoyed our time together. Later that day, we learned something about the Nso' history. Finally, we were all doing music and presenting our "professional" ;-) musical knowledge to each other.
Berry and Blaise were trying to play the guitar and the violin - I think, it looks very authentical right now :-)
Yi ki kijung - Good Appetite - Guten Appetit |
Hallo Elisabeth,wenn die Kinder zur Erstkommunion so schön tanzen, wäre es für mich einmal gut zu erfahren, wer die Kinder vorbereitet und wie lange das dauert. Was wird in diesem Alter inhaltlich vermittelt?
AntwortenLöschenHallo Oma,
AntwortenLöschenSoweit ich weiß werden die Kinder genau wie bei uns von Eltern und Ehrenamtlichen, sowie den Priestern der Gemeinde vorbereitet.
Der Glaube hat hier in fast jeder Familie einen sehr hohen Stellenwert, meines Empfindens nach. Es wird oft vor jeden essen gebetet und die Jugendlichen und Kinder sind wirklich interessiert in ihrem Glauben. Trotzdem gibt es natürlich Unterschiede, zu der Art des Glauben Lebens hier und in unserer Familie in Deutschland. Der Grundsatz ist aber gleich: die Kinder hören von Jesus und seinem Leben und es wird ihnen nahegelegt ein gutes Leben zu leben und für Frieden und Gerechtigkeit zu stehen. In den Predigten würden sie ermutigt, sich nicht alleine zu fühlen und gute Menschen zu werden, die sich gegen Unrecht wehren.
Dass, soweit ich es mitbekommen habe...
Schön zu hören wie die Gemeinden die Kirchen füllen. Als Du diesen Eintrag gemacht hast war gerade hier im Ortsausschuss eine große Diskussion entbrannt, wie mit den Rahmenbedingungen im Ehrenamt und der Personalsituation der HPM eine gute Lösung für die Erstkommunionen in Wicker und den anderen Gemeinden gefunden werden könnte. Wie verschieden unsere Sorgen hier doch sind...
AntwortenLöschenJa, das stimmt. Vieles ist sehr anders und die Kirche spielt hier eine wirklich prägnante Rolle im Leben vieler - da wird einiges auch eher akzeptiert, bzw. einfach der Gewohnheit wegen angenommen.
LöschenHiii,
AntwortenLöschenIch finde es schön, dass die Kinder so toll getanzt haben (leider kann ich überhaupt nicht tanzen...) Vielleicht kannst du es mir ja mal beibringen? :)
Passt auf euch auf und lasst den Herd ganz :)
Hey :-)
LöschenAlso, vielleicht stellt man sich das auch schwieriger vor, als es tatsächlich ist. In normalen Gottesdiensten wird meistens nur gemeinsam von einem Bein aufs andere gewippt, aber dass das sogar die Kleinsten hinbekommen hat mich wirklich verblüfft... und dann auch noch bei diesen Rhythmen, die mich immer noch überfordern - aber wirklich eine wunderschöne Musik, finde ich.